Ilka Marschaleck und Niels Nowak (2. v. r.) von der Caritas mit Hans-Jürgen Ihlefeld und Petra Rath. Foto: Caritas
Ilka Marschaleck und Niels Nowak (2. v. r.) von der Caritas mit Hans-Jürgen Ihlefeld und Petra Rath. Foto: Caritas

Kreis Mettmann. Die Caritas-Beschäftigungsförderung im Kreis Mettmann zieht eine positive Bilanz.

Die Einsatzstellen für Langzeitarbeitslose in Arbeitsgelegenheiten des Caritasverbandes, im Volksmund auch Ein-Euro-Jobs genannt, sind über den ganzen Kreis verteilt. Vermittelt vom Jobcenter ME-aktiv, nehmen im Durchschnitt 36 Menschen pro Jahr an einer sogenannten AGH teil.

Beim Caritasverband sind Teilnehmende an den Arbeitsgelegenheiten in sozialen Einrichtungen direkt neben dem ersten Arbeitsmarkt eingesetzt. „Unsere Einsatzstellen sind in sozialen Einrichtungen wie Altenwohnheimen oder in Kitas, die Teilnehmenden können sich ohne Leistungsdruck erproben und wieder Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten entwickeln“, erklärt Niels Nowak, zuständig für die Beschäftigungsförderung beim Caritasverband. Durch die Nähe zum ersten Arbeitsmarkt können Betroffene den Einsatz zudem zur beruflichen Orientierung nutzen und empfehlen sich nicht selten zur Einstellung als verlässliche und gute Arbeitskraft.

Wiedereinstieg bei einem Drittel der Teilnehmenden gelungen

Und viele der Teilnehmenden konnten in den letzten Jahren auf diese Weise wieder in reguläre Arbeitsverhältnisse vermittelt werden. „Seit Anfang 2019 wird dies durch erhöhte Lohnkostenförderungen des Jobcenters ME-aktiv erleichtert, so dass bei etwa einem Drittel unserer Teilnehmenden der Wiedereinstieg gelang“, berichtet Nowak.

Eine der Einsatzstellen ist das Caritas-Altenstift in Mettmann Süd. „Wir schauen sehr genau, welche Fähigkeiten und Möglichkeiten die jeweilige Person mitbringt. Dann wird gemeinsam mit unseren Teams eine Einsatzstelle geschaffen und weiterentwickelt“, erläutert Ilka Marschaleck, Leiterin des Caritas-Altenheims.

So sind nun Petra Rath in der Hauswirtschaft und Hans-Jürgen Ihlefeld im Team der Haustechnik tätig. Beide haben nach ihrer Zeit der Arbeitsgelegenheit eine feste Stelle im Altenstift bekommen. Für Hans-Jürgen Ihlefeld ein echter Glückfall. So kümmert er sich aktuell täglich sechs Stunden um die Pflege und Sauberkeit auf dem Hof, den Parkplätzen und Wegen, zudem unterstützt er die Haustechnik. Ihlefeld musste sich ganz allmählich wieder an längere Arbeitszeiten gewöhnen und geht heute ganz und gar in seiner Tätigkeit auf.

Petra Rath war ebenfalls zuvor lange nicht am Arbeitsmarkt tätig, unter anderem durch die Pflege ihrer Mutter. Heute ist sie in der Hauswirtschaft tätig. Sie schenkt Kaffee aus, hilft bei der Essensvorbereitung, kümmert sich um Bewohner. „Am Anfang war es schwierig, ich musste erst lernen mit den älteren Menschen umzugehen, das habe ich mir zunächst nicht zugetraut“, erzählt sie freimütig. „Inzwischen kriege ich das aber gut hin und es ist so schön, dass man gebraucht wird und deshalb gehe ich gerne zur Arbeit“, erzählt Petra Rath zufrieden.

Stellen werden individuell gestaltet

Bei der Caritas-Beschäftigungsförderung werden die einzelnen Stelle individuell gestaltet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen freiwillig und zeigen alle Interesse und Ausdauer für ihren Job. In ihrer ursprünglichen Lebenssituation fiel ihnen oft die Decke auf den Kopf und sie brauchten eine sinnvolle Aufgabe, Tagesstruktur und Teilhabe.

Bei den Caritas-Arbeitsgelegenheiten nimmt man Rücksicht. Viele Langzeitarbeitslose brauchen Zeit und einen geschützten Rahmen, um ihre Fähigkeiten wieder zu entdecken, heißt es von den Experten der Caritas. Arbeitsgelegenheiten dauern zumeist sechs Monate und bieten daher die Chance dazu.

„Für uns als Einrichtung bietet es die Möglichkeit, Personen länger im Arbeitsprozess kennenzulernen. Wenn es gut läuft, merken die Kollegen in den Teams dann, dass die zusätzlichen Kräfte zunächst Aufwand bedeuten, dann aber auch eine echte Bereicherung sind, die sie nicht mehr missen möchten. So sind die AGHs für beide Seiten ein Gewinn“, so Marschaleck abschließend. Und Nowak ergänzt: „Wir erleben es tatsächlich sehr oft, dass die Mitarbeiter der Arbeitsgelegenheiten traurig sind, wenn die Zeit herum ist.“