Die Wuppertaler Stadtwerke sind aus technischen Gründen gewzungen, den Schwebebahnfahrplan drastisch zu reduzieren. Foto: WSW
Die Wuppertaler Stadtwerke sind aus technischen Gründen gewzungen, den Schwebebahnfahrplan drastisch zu reduzieren. Foto: WSW

Wuppertal. Nach den Sommerferien fährt die Schwebebahn nur noch samstags und sonntags. Von Montag bis Freitag bieten die WSW einen Ersatzverkehr mit Bussen an. Das teilt das Verkehrsunternehmen mit.

Schwebebahnfahrten nur noch am Wochenende, in der übrigen Zeit verkehren Ersatzbusse. Auf diese Einschränkung müssen sich die ÖPNV-Kunden für ein ganzes Jahr – laut WSW voraussichtlich bis zum Sommer 2021 – einstellen. Grund dafür sind neue technische Probleme an den Schwebebahn-Fahrzeugen.

Seit Einführung der neuen Bahnen vor vier Jahren gab es nach Aussage der WSW immer wieder Probleme mit den Schwebebahnen des Düsseldorfer Fahrzeug-Hersteller Kiepe Electric. Ein neuer Aspekt zwinge die WSW nun zum Handeln. Ein seit April auftretender atypischer Verschleiß der Räder habe in der Folge zu Schäden am Gerüst geführt. Dies sei bei umfangreichen Inspektionen des Gerüsts im Juni festgestellt worden.

Fehlerliste umfasst rund 200 Mängel

„Vor diesem Hintergrund ist die Aufrechterhaltung des regulären Fahrplans nicht mehr möglich“, sagt Ulrich Jaeger, Geschäftsführer der WSW mobil GmbH. Insgesamt umfasse die Fehlerliste der neuen Fahrzeuge fast 200 technisch unterschiedliche Einträge. Das habe zur Folge, dass am Ende der Sommerferien nicht mehr ausreichend Fahrzeuge zur Verfügung stehen. „Während der Ferien können wir nur noch einen Sechs-Minuten-Takt fahren, danach müssen wir zum Schutz des Gerüsts den Fahrbetrieb umfassend einschränken“, sagt Ulrich Jaeger.

Aufgrund der Mängel drohen die Wuppertaler Stadtwerke auch mit juristischen Konsequenzen. Die WSW bereiten gegen den Hersteller der neuen Schwebebahn-Baureihe eine Klage wegen Schlechterfüllung und Schadensersatz vor. Die Entscheidung dazu fiel auf einer Dringlichkeitssitzung des WSW-mobil-Aufsichtsrats am Donnerstag.

„Die Klage ist das letzte Mittel, aber nach einem vierjährigen Leidensweg für uns und unsere Fahrgäste sehen wir keine andere Möglichkeit mehr“, sagt der WSW-Aufsichtsratsvorsitzende Dietmar Bell. Dem Hersteller seien alle Mängel angezeigt worden und die WSW hätten versucht, mit Kiepe einvernehmlich Lösungen zu finden.

Bell sieht keine Handlungsalternative: „Der Klageweg ist nicht risikolos, aber wir haben eine Verantwortung für Wuppertal“, sagt Bell.

Interne Prozesse auf dem Prüfstand

Das Wuppertaler Wahrzeichen dürfe nicht wegen technischer Probleme mit nur 40 km/h durchs Tal schleichen. Bei der Schadensersatzforderung gehe es nicht nur um Einnahmeverluste durch Betriebsausfälle, sondern auch um erhöhten Aufwand für Reparaturen, Umbauten und Ersatzteile, Kosten für Gutachten und Materialuntersuchungen und Folgekosten durch Schäden am Gerüst.

Auch Schäden am Gerüst könnten entstehen. Foto: WSW
Auch Schäden am Gerüst könnten entstehen, so die WSW. Foto: WSW

Zu den Maßnahmen, die zukünftig einen reibungslosen Schwebebahnbetrieb sicherstellen sollen, gehört auch eine Überprüfung interner Prozesse. Dafür haben die WSW ein Kompetenz-Team unter Leitung des Vorstandsvorsitzenden Markus Hilkenbach und Geschäftsführer Ulrich Jaeger gebildet. Auch externe Berater werden eingeschaltet.

Ziel ist es, die Prozesse in Betrieb und Werkstätten so zu optimieren, dass auftauchende Probleme schneller erkannt und gelöst werden. „Wir werden und müssen auch unsere eigene Arbeit einer vollständigen externen Prüfung unterziehen“, so Hilkenbach.

„Die Schwebebahn ist für Wuppertal unverzichtbar. Unsere Aufgabe ist es, aus dem Mängelmodell wieder das Wahrzeichen der Stadt zu machen, auf das die Wuppertaler stolz sein können.“