„Frauen sind von Corona-Pandemie besonders hart betroffen“, meinen die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Mettmann. Foto: pixabay
„Frauen sind von Corona-Pandemie besonders hart betroffen“, meinen die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Mettmann. Foto: pixabay

Mettmann. Im Rathaus haben sich die Gleichstellungsbeauftragten der kreisangehörigen Städte sowie die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Mettmann getroffen. Eines ihrer Themen: Corona.

Allen Gleichstellungsbeauftragten war das Treffen in dieser belastenden Zeit wichtig, um die Interessen der Frauen zu stärken sowie erneut auf die Beeinträchtigungen für Frauen und Mädchen in der Krise aufmerksam zu machen und gemeinsam weitere Maßnahmen zur Abhilfe zu entwickeln.

Die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Mettmann resümmieren: „Krisen verstärken alle existierenden Ungleichheiten. Dies trifft auch auf die durch COVID-19 ausgelöste Krise zu. Frauen und Mädchen zählen in allen Gesellschaften zu benachteiligten Gruppen und sind aus diesem Grund von der Pandemie und ihren Folgen besonders hart betroffen. Dies führt zu unmittelbaren gesundheitlichen, wie auch zu längerfristigen ökonomischen Folgen“.

Zudem seien Krisenzeiten für Frauen besonders gefährlich, da sie schlechter vor häuslicher und sexualisierter Gewalt geschützt sind. Schließungen und Angebotseinschränkungen von Kitas und Schulen wurden zudem die Rückkehr zu alten Rollenbildern verstärken. „In der Regel bleibt die Doppelbelastung von Erwerbs-und Erziehungsarbeit an den Frauen hängen. Wichtig ist daher zu beobachten, welche Auswirkungen die Pandemie auf die  Gleichstellung von Frauen und Männern haben wird.“

In der Erklräung heißt es weiter: „Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, befürchtet sogar, dass die Gleichstellung um 30 Jahre zurückgeworfen werden könnte. Die Pandemie hat gezeigt, dass plötzlich Rollenmuster der 50er-Jahre in deutsche Haushalte einzogen: Die Frau zu Hause bei Kindern und Küche, der Mann am Schreibtisch.

Dieses überholte ,Alleinernährermodell‘ bedeute jedoch einen enormen Rückschritt für die im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Möglich wird diese Entwicklung u.a. dadurch, dass die Gremien und Krisenstäbe die die Probleme auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene managen, hauptsächlich von Männern besetzt sind. Somit werden wichtige Belange der Frauen und Kinder während der Corona-Pandemie zu wenig oder kaum beachtet.“

Die Politik solle die Auswirkungen der Corona-Krise kritisch beleuchten und daraus lernen. Maßnahmen des Staates und der Wirtschaft sollten Gleichstellung und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben fördern, so die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis.

Die Gleichstellungsbeauftragten appellieren: „Schließen Sie sich aktiv unter dem Motto „Wann, wenn nicht jetzt?!“ dem gemeinsamen Aufruf der Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten mit mehr als 20 bundesweit aktiven Verbänden, Organisationen und Gewerkschaften an und treten ein für: finanzielle Aufwertung und bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege, im Gesundheitswesen, der Erziehung und im Einzelhandel; finanzielle und strukturelle Unterstützung für Alleinerziehende; Abschaffung der Minijobs; Rahmenbedingungen und Arbeitszeiten, die es Eltern ermöglichen, sich die Sorge-Arbeit gerecht zu teilen und den Ausbau von Beratungsstellen und Gewaltschutzeinrichtungen.“

Informationen zu dem Aufruf der Bundesarbeitsgemeinschaft gibt es online unter www.frauenbeauftragte.org.