Putzutensilien stehen bereit. Foto: pixabay
Putzutensilien stehen bereit. Foto: pixabay

Velbert. Beim Hausputz können desinfizierende Reinigungsmittel im Regal bleiben, meint die Verbraucherzentrale und rät zu gesundheits- und umweltschonenden Alternativen. 

Der Zwangsaufenthalt zu Hause ist eine gute Gelegenheit, die eigenen vier Wände, Fußböden und Schränke mal wieder auf Hochglanz zu bringen. Doch für die hauseigene Anti-Schmutz-Kampagne können chemische Keulen und Keimkiller getrost im Ladenregal bleiben.

„Der Einsatz von antibakteriellen Reinigungsprodukten ist auch während der Corona-Krise unnötig, geht ins Geld und schädigt sogar die eigene Gesundheit sowie die Umwelt“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW, die Tipps gibt, wie die häusliche Putzaktion auch ohne kostspielige Spezialreiniger gelingen kann:

Problematisches Sauberkeits-Image

Inhaltsstoffe von vielen Saubermachern mit einem vermeintlichen Keimfrei-Faktor sind problematisch für die Haut und fördern die Ausbildung von Allergien. Zudem werden beim Putzen nicht nur krankmachende, sondern auch gesundheitlich unbedenkliche Keime bekämpft. Diese brauchen wir jedoch, um unsere Abwehrkräfte zu stärken.

In einem Haushalt mit gesunden Personen ist es derzeit dennoch sinnvoll, Gegenstände, die häufig von allen angefasst werden – wie etwa Türgriffe oder Lichtschalter – häufiger als sonst zu säubern. Hierfür reichen aber normale Haushaltsreiniger aus. Desinfizierende Mittel gehören dagegen gerade jetzt in Krankenhäuser und nur in Ausnahmefällen in private Haushalte – etwa wenn ein Familienmitglied ansteckend erkrankt ist. Die meisten Desinfektionsmittel sind zudem nur schwer biologisch abbaubar, da sie auch vor Bakterien in den Kläranlagen nicht Halt machen.

Ein Trio reicht

Für einen hygienischen und sauberen Haushaltsputz sind keine Spezialmittel nötig. Ein simples Reinigungsmittel sorgt schon über seine waschaktiven Substanzen (Tenside) für ausreichende Hygiene.

Drei Standardmittel reichen als Reinigungs-Combo völlig aus: Allzweck- oder Neutralreiniger vertreiben den Schmutz und Fett von Fußböden sowie von den meisten Oberflächen. Zitronensäure oder Essig beseitigen Kalkablagerungen und Harnstein. Scheuerpulver oder Kratzschwämme entfernen hartnäckige oder verkrustete Verschmutzungen. Fenster werden mit Wasser, Abzieher und einem Mikrofasertuch zum Nachpolieren wieder streifenfrei sauber. Ein Spritzer Putzmittel im Wasser befreit die Glasscheiben von fettigen Schlieren.

Achtung: Für kleine Kinder können Putzmittel beim Schluck aus der Flasche oder beim Hautkontakt gefährlich werden! Putzmittel sollten deshalb unerreichbar für Kinderhände aufbewahrt werden.

Simple, aber effektive Keimkiller

Wöchentliches Waschen bei 60 Grad und regelmäßiges Erneuern von Spüllappen, Schwämmen und Handtüchern helfen ebenfalls, die Ausbreitung von Bakterien erfolgreich zu verhindern. Der gleiche Effekt wird erzielt, wenn Hände nach jedem Wiederkehren von draußen, dem Toilettenbesuch und nach dem Kontakt mit Tieren oder erkrankten Menschen gründlich gewaschen werden.

Wirkungsvolles Putzwerkzeug

Mikrofasertücher sind eine prima Alternative zu herkömmlichen Staub-, Spül- und Reinigungstüchern. Durch ihre Beschaffenheit nehmen sie viel Schmutz auf. Beim Wischen und Wienern kommen sie außerdem mit wenig Wasser und Reinigungsmitteln aus.

Einige Mikrofasertücher sind sehr rau. Deshalb sollten für kratzempfindliche Oberflächen – etwa aus Plexiglas und Glanzlack – nur speziell geeignete Mikrofasertücher zum Einsatz kommen. Hartnäckigem Schmutz und Angebranntem kann mit einem Edelstahlschwamm zu Leibe gerückt werden – allerdings nur, wenn die zu reinigende Oberfläche unempfindlich gegen Kratzer ist.

Kampf gegen geheime Bakterien-Treffpunkte

In Lagerorten wie Kühlschrank oder Abfalleimer, wo sich viele Bakterien sammeln, wird’s mit der Hygiene nicht immer so genau genommen. In regelmäßigen Abständen sollte der Kühlschrank jedoch mit Allzweckreiniger gereinigt werden. Falls mal ein Lebensmittel schlecht wird, wandern verdorbene Speisereste am besten in die Mülltonne, bevor sie schimmeln.

Apropos Abfall: Werden Abfallbehälter regelmäßig geleert und gereinigt, entsteht kein Keim-Biotop in diesen anfälligen Bereichen. Mehrmaliges Lüften am Tag in den eigenen vier Wänden sorgt außerdem für eine ideale Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Zu feuchte Räume hingegen bieten optimale Wachstumsbedingungen für Schimmel und Bakterien.

Wer den Hausputz dazu nutzen möchte, nicht nur Ecken, Keller und Dachböden, sondern auch den Putzschrank mal so richtig auszumisten, erhält Einblick und eine E-Mail-Beratung zu Fragen und Antworten rund um Schadstoffe im Haushalt im Internet unter www.verbraucherzentrale.nrw/schadstoffe.