NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (2.v.r.) mit Vertretern von Straßen.NRW bei der Vorstellung des Road-Zipper-Systems: (v.l.) Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek, Verkehrsingenieur Nobert Cleve und Joachim van Bebber, Leiter der Straßen.NRW-Autobahnniederlassung Krefeld. Foto: Mathias Kehren
NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (2.v.r.) mit Vertretern von Straßen.NRW bei der Vorstellung des Road-Zipper-Systems: (v.l.) Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek, Verkehrsingenieur Nobert Cleve und Joachim van Bebber, Leiter der Straßen.NRW-Autobahnniederlassung Krefeld. Foto: Mathias Kehren

Velbert. An der Baustelle für die Autobahnbrücke „Am Putschenholz“ der A535 kommt schweres Gerät zum Einsatz. Mit dem sogenannten „QMB/Road-Zipper“ wird zweimal täglich die Mittelbarriere zwischen den Richtungsfahrstreifen verschoben, um die Verkehrsführung dem Bedarf anzupassen und Staus im Berufsverkehr zu vermeiden.

In den Morgenstunden stehen in Fahrtrichtung Wuppertal zwei Fahrstreifen für den Verkehr im Baustellenbereich zur Verfügung. Zwischen 11 und 12 Uhr kommt dann das sogenannte „Quick Change Moveable Barrier-/Road-Zipper-System“, kurz „QMB/Road-Zipper“, zum Einsatz. Die Maschine nimmt die Betonelemente, die die Fahrstreifen der beiden Fahrtrichtungen trennen, auf und versetzt diese um genau einen Fahrstreifen. Danach stehen dann in Fahrtrichtung Essen/Düsseldorf zwei Fahrstreifen zur Verfügung, in die Gegenrichtung nur noch einer.

Von 20 bis 21 Uhr abends fährt der Road-Zipper erneut über die Strecke und baut die Mittelbarriere wieder so um, dass in Fahrtrichtung Wuppertal zwei Fahrstreifen genutzt werden können. Diese Verkehrsführung bleibt auch über die Wochenenden bestehen.

Das System gibt es schon einmal in Bayern, in NRW wird es erstmalig eingesetzt. Das Besondere an der A535 ist, das diese zu schmal ist, um permanent zwei Fahrstreifen für jede Richtung in der Bauphase für die neue Brücke zu schaffen. Die Breite lässt laut Straßen.NRW nur insgesamt drei Fahrstreifen zu. In die Richtung mit nur einem Fahrstreifen, wäre laut Straßenbaubetrieb mit langen Staus insbesondere in den Hauptverkehrszeiten zu rechnen.

Da die Hauptverkehrsströme zu absehbaren Zeiten in den jeweiligen Richtungen auftreten, soll der Road-Zipper hier für einen deutlich besseren Verkehrsfluss sorgen. Rund 20 Minuten dauert ein Durchlauf, um die Fahrstreifenaufteilung zu wechseln. Auf rund 700 Metern Strecke werden die knapp eine Tonne schweren Elemente der Mittelbarriere dabei vom Road-Zipper angehoben, unter dem Gerät auf die andere Seite gefahren und dort wieder abgesetzt.

Der Verkehr läuft während der Road-Zipper arbeitet auf einem Fahrstreifen in jede Richtung weiter. Das Tempo ist währenddessen aber auf 40 Stundenkilometer gedrosselt.

„Die zahlreichen Pendler sollen durch die Baumaßnahme möglichst wenig beeinträchtigt werden“, erklärte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst bei der Vorstellung des Systems zur „Wechselverkehrsführung“. Dafür nimmt der Landesbaubetrieb rund zwei Millionen Euro in die Hand, die das System im Vergleich zu einer statischen Verkehrsführung mehr kostet.

Laut Straßen.NRW sind rund 40.000 Autos täglich auf der A535 unterwegs. Die Nutzung ist aber zeitlich ungleichmäßig verteilt: morgens ist die Spitzenbelastung in Fahrtrichtung Wuppertal/Düsseldorf, nachmittags in Richtung Velbert/Essen. Der Verkehr sei jeweils so stark, dass er auf einem Behelfsfahrstreifen nicht zu bewältigen wäre und es ohne den Richtungswechselbetrieb zu Rückstaus käme.