Landrat Thomas Hendele verabschiedet Ulrika Haase. Foto: Kreis ME
Landrat Thomas Hendele verabschiedet Ulrika Haase. Foto: Kreis ME

Kreis Mettmann. Elf Jahre lang stand Ulrike Haase als Dezernentin in den Diensten des Kreises. Seit Jahresbeginn ist sie nun im Ruhestand und wurde jetzt von Landrat Thomas Hendele und zahlreichen Weggefährten im Kreishaus feierlich verabschiedet.

Eine überzeugte Repräsentantin des Kreises war die Erkratherin allerdings auch vor ihrer Dezernentinnentätigkeit schon, denn von 2004 bis 2008 gehörte sie nicht nur dem Kreistag an, sondern war auch als stellvertretende Landrätin im Amt. Beruflich war Ulrike Haase zu dieser Zeit als Abteilungsleiterin im Sozialamt der Stadt Düsseldorf beschäftigt.

2009 wählte der Kreistag sie schließlich zur Dezernentin und übertrug ihr damit ein Aufgabenspektrum, das es in sich hatte: In den Verantwortungsbereich der „Multifunktionsdezernentin“ fielen nämlich sowohl die Bereiche Schule und Kultur als auch Gesundheit und Behindertenförderung, aber auch der Bau und die Unterhaltung von Gebäuden und Straßen.

Als Schuldezernentin gelang es Ulrike Haase, gemeinsam mit dem Schul- und Sportausschuss und den Schulleitungen die Berufskollegs zu konkurrenzfähigen Angebotsschulen zu entwickeln. Eine ihrer größten Leistungen war es zweifellos, mit der Gründung von vier Förderzentren nebst Dependancen den Willen des Kreistages umzusetzen und ein flächendeckendes Förderschulangebot im Kreis aufrecht zu erhalten.

Begründung der Marke „Neanderland“

Wichtige Weichenstellungen hatte sie auch als Kulturdezernentin (bis 2014) zu verantworten, darunter insbesondere die Gründung der kulturtouristischen Marke „Neanderland“ sowie die Verwirklichung des Panoramaradwegs Niederbergbahn und des Neanderland-Steigs.

Im Bereich Gesundheit wurde unter ihrer Führung „Lott jonn“, die Initiative des Kreises für Kinder- und Jugendgesundheit weiter ausgebaut, die Förderung der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wurde ein weiterer Schwerpunkt, und es wurden Unterstützungsangebote für traumatisierte Flüchtlinge geschaffen.

Auf dem Gebiet der Behindertenförderung stechen zwei Projekte heraus: Der Bau der integrativen Kindertagesstätte Kirchendelle als Ersatz für die Einrichtung in Heiligenhaus war Ulrike Haases Idee, die sie gemeinsam mit der Kreisstadt Mettmann umgesetzt habt. Heute ist diese Einrichtung ein anerkanntes und beispielhaftes Projekt für gelungene Inklusion.

Zudem hat sie es erst kürzlich geschafft, dass der Landschaftsverband Rheinland auf der Basis eines Kreistagsbeschlusses die Kreiseinrichtung an der Steeger Straße in Velbert als Interdisziplinäre Frühförderstelle aller Voraussicht nach anerkennen und – gemeinsam mit den gesetzlichen Krankenkassen – finanzieren wird.

Respekt vor dem Baudezernat

Vor den Aufgaben als Baudezernentin hatte Ulrike Haase von Beginn an den meisten Respekt. Und doch wurden gerade in diesem Bereich in den vergangenen elf Jahren viele bedeutsame Projekte zum Abschluss gebracht: zum Beispiel 2009 die K 18 in Gruiten, 2014 die K 18 in Mettmann, diverse Kreisverkehre in Heiligenhaus, Haan und Mettmann oder auch der spektakuläre Einbau einer Eisenbahnwaggonbrücke über der K 1 in Heiligenhaus.

Unter den Gebäuden sind neben dem Neubau der Kita Kirchendelle in Mettmann sicher auch der behindertengerechte Umbau des Kreishaus-Haupteingangs, vor allem aber der Neubau des Verwaltungsgebäudes 2 an der Goethestraße in Mettmann zu nennen.

Zwei Großprojekte an Nachfolgerin übergeben

Aktuell gibt es zwei Großprojekte, die Ulrike Haase nun an ihre Nachfolgerin Eva Hornhardt übergeben hat: Der Neubau der Kreisleitstelle ist mit 29 Millionen Euro Baukosten das größte Investitionsvorhaben, das der Kreis jemals projektiert hat. Der Baufortschritt liegt sowohl im Zeitplan als auch im Kostenrahmen. Geplant ist, die Einrichtung im März 2021 in Betrieb zu nehmen.

Die zweite Baumaßnahme ist die Realisierung des Masterplans Neandertal im zentralen Talraum. Die Brücken stehen, die Spielplätze sind bereits in ihren Konturen erkennbar, und noch in diesem Sommer soll das neu gestaltete Umfeld des Neanderthal-Museums seiner Bestimmung übergeben werden.

„Sie können mit großem Stolz und großer Befriedigung auf Ihre elfjährige Tätigkeit zurückschauen“, bekräftigte Landrat Thomas Hendele in seiner Ansprache im Kreishaus.