Links der Hahnenfurther Weg, rechts das Ackerland, auf dem sich fast bis hinauf zur Görtzheide das Siedlungsgebiet Düssel-West erstrecken könnte. Das möchten Reinhard Weniger, Michael Münch und Andreas Ball-Sadlo vermeiden. Foto: Hans-Joachim Kling

Wülfrath. Die Bürgerinitiative Düssel-West hat sich zu einer schriftlichen Stellungnahme der drei Fraktionen CDU, SPD und FDP/FW im Regionalrat geäußert.

Mit Sorge und Bedauern habe die Bürgerinitiative zur Kenntnis genommen, dass „CDU, SPD, FDP und Freie Wählergemeinschaft (FW) im Regionalrat der Bezirksregierung Düsseldorf die Fläche Düssel-West als Allgemeinen Siedlungsbereich (ASB) konkret im Regionalplan festgelegt haben wollen obwohl die Regionalplanungsbehörde zum jetzigen Zeitpunkt davon abrät“.

„Unsere Argumente werden damit ebenso vom Tisch gewischt wie die Hinweise der Fachleute in der Bezirksregierung“, kritisiert BI-Sprecher Reinhardt Weniger. „Die massiven Bedenken hunderter Unterstützer unserer Bürgerinitiative, die sich mit ihrer Unterschrift gegen eine Bebauung von Düssel-West ausgesprochen haben, werden von einem breiten Parteienbündnis leider ignoriert.“

Die Initiative bezieht sich auf eine gemeinsame schriftliche Stellungnahme der drei Fraktionen CDU, SPD und FDP/FW im Regionalrat. Darin heißt es, man müsse den Bereich Düssel-West als „normalen ASB“ darstellen, weil der Haltepunkt der Regionalbahn in Dornap bereits im Bau sei. Die Bereiche Flehenberg-Süd und „In den Eschen“ sollten dagegen jetzt nicht als ASB ausgewiesen werden, da „die lokalen Bedarfe der Stadt Wülfrath“ mit einer möglichen Bebauung von Düssel-West abgedeckt seien.

Die Bürgerinitiative erinnert nun daran, dass sich dieser aus BI-Sicht „willkürlichen Planungseinstellung“ die Träger der Bauleitplanung, also die Bürgermeisterin, der Planungsdezernent und der Planungsamtsleiter, bei der öffentlichen Bürgerinformations-Veranstaltung am 20. August im Ratssaal der Stadt Wülfrath (mehr dazu hier) entgegengestellt hatten.

In einer Tischvorlage zur Sondersitzung des Planungsausschusses am 11. November rät die Regionalplanungsbehörde dazu, Düssel-West noch nicht als ASB auszuweisen. Die Flächen seien für eine Bebauung erst geeignet, „wenn der Schienenhaltepunkt in Betrieb gegangen ist“. Bis dahin sei Düssel-West nicht mehr als ein in die Zukunft gerichteter Sondierungsbereich. Grundsätzlich will die Regionalplanungsbehörde der Bezirksregierung an Düssel-West als potenziellem ASB festhalten.

In der Tischvorlage heißt es weiter, „negative Auswirkungen“ einer künftigen Bebauung sollten, so wörtlich, „in Kauf genommen werden“. Begründet wird dies mit der „sehr guten Eignung der Flächen für den regionalen Bedarf“, sobald die Haltstelle in Dornap in Betrieb genommen worden sei. Die von der BI und anderen Gruppen oder Personen vorgetragenen Probleme könnten „im Rahmen der Bauleitplanung gelöst oder zumindest hinreichend abgemildert werden“.

BI-Planungsexperte Michael Münch hält dieses Vorgehen für unangemessen und ängstlich: „Das bedeutet, dass die Regionalplanungsbehörde sich mit unseren Sachargumenten in keiner Weise auseinandergesetzt hat und tiefergehenden Fachfragen – dem politischen Druck folgend – ausweicht.“

„In Düsseldorf denkt man regional, nicht lokal“, so Reinhardt Weniger. „Wülfrath-Düssel wird ausverkauft, um die Wohnraumprobleme in der Landeshauptstadt zu lösen.“ Es sei schade, dass der Rat der Stadt Wülfrath mit seiner Mehrheit aus CDU, SPD und Wülfrather Gruppe hierzu Schützenhilfe geleistet habe, „teilweise entgegen der eigenen bauleitplanerischen Auffassung und erst recht gegen die Interessen der Wülfrather Bürgerinnen und Bürger, die er eigentlich zuerst zu vertreten hätte“.