Verbraucher haben es nicht leicht: Dr. Ophelia Nick am Donnerstagabend in der Wülfrather Arbeiterwohlfahrt. Foto: Hans-Joachim Kling

Wülfrath. „Neue Bauern braucht das Land“ ist der Titel des Buches, das die Grünen-Politikerin Dr. Ophelia Nick am Donnerstagabend bei der Wülfrather AWO vorgestellt hat.

Nick (46) ist Mitglied des Wülfrather Stadtrates, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Grünen für Landwirtschaft, promovierte Tierärztin und vieles mehr. Sie hat eine Hundeschule in Düssel geleitet, ein Buch über Hundeerziehung geschrieben, wurde Geschäftsführerin eines Biohofes und betreibt mit einer Freundin noch eine Schäferei in Düssel.

Jetzt hat sie ein Buch mit dem provokanten Titel „Neue Bauern braucht das Land“ herausgegeben, das sie am Donnerstag bei der Wülfrather Arbeiterwohlfahrt vorgestellt und aus ihm vorgelesen hat.

Mehr als 50 Besucherinnen und Besucher sind gekommen, um Ophelia Nick zu sehen und zu hören. So provokant wie der Titel des Buches ist die Frau, die seit fast 20 Jahren in Düssel lebt, aber gar nicht. Eigentlich müsste das Werk „Eine neuen Landwirtschaftspolitik braucht das Land“ heißen, meint AWO-Vorsitzender Peter Zwilling zur Begrüßung. Aber welcher Verlag bringe schon ein Buch mit solch einem Titel auf den Markt?

Im Gespräch mit dem AWO-Vorsitzenden Peter Zwilling

Im Untertitel verrät Nick auch schon eher, um was es ihr wirklich geht: „Ein Plädoyer für gute Lebensmittel aus einer gesunden Umwelt.“

Ihre Verbindung zur Landwirtschaft hat familiäre Wurzeln: Ihr Großvater gründete einen Biohof im Schwäbischen. Und Ophelia Nick hat auch nach dem Abitur zunächst eine Landwirtschaftslehre begonnen, bevor sie sich dann für die Tiermedizin entschied.

Ihr politischer Weg führte sie zurück zur Landwirtschaft. Nick ist heute unter anderem Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.

„Verändern wir die Landwirtschaft, so verändern wir die Welt“, sagt sie am Donnerstagabend in Wülfrath. „So wie wir mit unserem Planeten umgehen, kann es nicht weitergehen.“ Das sind die Leitmotive der Politikerin Nick, die sie zu ihrem Buch geführt haben, an dem sie zwei Jahre gearbeitet hat.

Dabei geht es gar nicht allein um die Bauern, sondern auch um die Verbraucher und ihre inneren Widersprüche. Groß sei die Zustimmung bei Umfragen, wenn es darum gehe, dass mehr für das Wohl der Tiere getan werden müsse. Beim Handeln sehe das schon anders aus: Gerade mal ein Prozent des Fleisches stamme aus ökologischer Haltung. Nick: „Wir sind alle schon extrem ambivalent.“

Aber Ophelia Nick sieht auch: „Verbraucher haben es nicht leicht.“ Es sei eben für viele Menschen einfach sehr aufwändig, immer beim Einkauf darauf zu achten, ja das Richtige zu kaufen. Zumal es kaum hillfreiche Erklärungen auf den Lebensmitteln gebe, weshalb sie verständliche und einfache Deklarationen fordert.

Nick zeigt in ihrem Vortrag auf, wie es aussieht in der industriellen Landwirtschaft, aber vor allem setzt sie auf die Wirkung positiver Beispiele, belegt, dass es anders geht. „Wir Menschen können es auch wirklich schön und gut“, sagt sie.

„Handlungsoptionen aufzeigen“, das will die Politikerin Nick. Viele Menschen machten sich wenig Gedanken darüber, „woher unsere Lebensmittel kommen“. Das aber ist aus Sicht der Autorin Voraussetzung dafür, dass es besser und anders werde mit der Landwirtschaft und dem Planeten: „Man muss sich mit dem Thema beschäftigen.“

 

Zu einer weiteren Lesung mit Ophelia Nick laden die Gleichstellungsbeauftragte und das Frauennetzwerk am 28. November ab 19.30 Uhr in die Gaststätte „Zum alten Rathaus“ ein.