Wülfraths Bürgermeisterin Claudia Panke hat sich am Dienstag im Rat der Stadt verabschiedet. Foto: Stadt Wülfrath

Wülfrath. Bürgermeisterin Dr. Claudia Panke stellt sich im kommenden Jahr nicht mehr zur Wahl. Das hat sie am Donnerstagabend erklärt.

„Elf Jahre sind eine lange Zeit“, erläutert Panke, „und die Demokratie lebt auch vom Wandel. Jetzt ist es an der Zeit, dass für Wülfrath und mich persönlich ein Wandel ansteht.“

Panke erklärte sich am Donnerstagabend auf der Mitgliederversammlung der Wählergemeinschaft „Wülfrather Gruppe“, für die sie im Jahr 2009 in den Wahlkampf gezogen war. 2014 wurde sie mit „überwältigender Mehrheit“ im Amt bestätigt.

Zuletzt hatte aber die CDU, deren Kandidatin sie auch 2014 war, ihre Unterstützung zurückgezogen. Und auch die WG selbst hat sich zuletzt von ihrer Bürgermeisterin distanziert.

Die Frage, ob sie sich dennoch zur Wiederwahl stelle, sei für sie ein „intensiver persönlicher Prozess“ gewesen. An dessen Ende stand die Entscheidung, nicht mehr zu kandidieren.

Chancen auf eine dritte Amtszeit hätte Panke allein dadurch gehabt, dass im kommenden Jahr eine einfache Mehrheit gereicht hätte, weil es keine Stichwahl mehr gibt, wie es der Landtag beschlossen hat.

„Ich bin mit dem Ziel angetreten, für Wülfrath etwas zu gestalten und es nicht einfach nur zu verwalten. Das bedeutete, Wülfrath mit ganzem Willen zukunftsfähig aufzustellen und seine Selbstständigkeit zu erhalten. Das ist mir in meiner Amtszeit gelungen“, schreibt Panke in ihrer Erklärung.

„Mein Hauptziel war es, Wülfrath finanziell und organisatorisch in ein ruhigeres Fahrwasser zu bringen, das heißt vor allem Abbau der Schulden und Tilgung der Altlasten. Vom Nothaushalt kommend, haben wir in diesen Jahren sogar einen Haushaltsausgleich, Tilgung von Krediten und somit eine Absenkung des Schuldenberges erreichen können. Dennoch war und wird der Abbau der Altschulden bzw. der Erhalt/Aufbau des Eigenkapitals weiterhin die größte Herausforderung sein.“

Die Mitteilung im Wortlaut:

Die Beantwortung der Frage, kandidiere ich erneut für das Amt der Bürgermeisterin von Wülfrath, war für mich ein intensiver persönlicher Prozess.

Die letzten Monate sind daher eine Zeit des Zurückschauens, des Reflektierens und des Rekapitulierens gewesen.

Ich bin nun zu der Entscheidung gelangt, dass ich im nächsten Jahr (2020) nicht mehr für das Amt der Bürgermeisterin von Wülfrath kandidieren werde.

Denn 11 Jahre sind eine lange Zeit und die Demokratie lebt auch vom Wandel. Jetzt ist es an der Zeit, dass für Wülfrath und mich persönlich ein Wandel ansteht.

Im Jahr 2009 wurde ich – nach einem kurzen, effizienten Wahlkampf – in das Amt gewählt und bei meiner Wiederwahl 2014 mit einer überwältigenden Mehrheit in meiner Funktion als Bürgermeisterin bestätigt.

Hierfür danke ich allen Bürgerinnen und Bürgern für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung. Es hat mich mit Stolz und Freude erfüllt, als Wülfratherin für die Stadt und ihre Menschen Verantwortung zu übernehmen.

Ich bin mit dem Ziel angetreten, für Wülfrath etwas zu gestalten und es nicht einfach nur zu verwalten. Das bedeutete, Wülfrath mit ganzem Willen zukunftsfähig aufzustellen und seine Selbständigkeit zu erhalten. Das ist mir in meiner Amtszeit gelungen.

Mein Hauptziel war es, Wülfrath finanziell und organisatorisch in ein ruhigeres Fahrwasser zu bringen, d.h. vor allem Abbau der Schulden und Tilgung der Altlasten. Vom Nothaushalt kommend, haben wir in diesen Jahren sogar einen Haushaltsausgleich, Tilgung von Krediten und somit eine Absenkung des Schuldenberges erreichen können. Dennoch war und wird der Abbau der Altschulden bzw. der Erhalt/Aufbau des Eigenkapitals weiterhin die größte Herausforderung sein. In einer wahren Aufholjagd wurden längst überfällige Jahresabschlüsse vorgenommen, die Stadt ist auch hier á jour durch den genehmigten Jahresabschluss 2018.

Stellvertretend für viele Themen in den letzten zehn ereignisreichen und bewegenden Jahren möchte ich nur einige nennen, wo ich dazu beigetragen habe, die Stadt unter Berücksichtigung des demographischen Wandels nachhaltig aufzustellen:

  • die Steigerung der Attraktivität der Innenstadt und Stärkung der Quartiere,
  • der Aufbau und Stärkung der städtischen Wirtschaftsförderung,
  • die Umgestaltung der Schullandschaft, durch die alle Schulabschlüsse in Wülfrath erhalten werden konnten sowie wichtige Investitionen zur Digitalisierung sowie in die nachhaltige, energetische Sanierung von Gebäuden,
  • die Umsetzung des Spiel- und Freiflächenkonzeptes, insbesondere die Errichtung des Mehrgenerationenparks „In den Banden“,
  • die Förderung von Bildungsangeboten schon ab dem Kindergartenalter,
  • die souveräne Bewältigung der Flüchtlingskrise in 2015/2016 sowie die weitere Integration der hilfesuchenden Menschen mit der Unterstützung vieler Ehrenamtler, Vereine und Institutionen, der weitgehende Breitbandausbau,
  • die Umsetzung konkreter Maßnahmen zum Klimaschutz auf Grundlage des bereits 2013 beschlossenen Klimaschutzgesetzes und
  • die nachhaltige, interne Personalentwicklung durch gezielte Qualifizierung und Förderung der Beschäftigten. Ich bin stolz, dass die Stadt wieder ein Ausbildungsbetrieb ist.

Mein Dank geht an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Unterstützung sowie an alle im Rat vertretenen Fraktionen/Parteien für die konstruktive Zusammenarbeit zum Wohle Wülfraths, die immer von gegenseitigem Respekt geprägt war.

Noch liegt ein Jahr im Amt vor mir und mein Ziel ist es, wichtige Projekte abzuschließen oder gut auf den Weg zu bringen, wie u.a. die Fertigstellung des Neubaus Kita Schulstraße, die Planung der neuen Feuer- und Rettungswache sowie die Gründung einer Bürgerstiftung.

Jeder, der mich kennt weiß, dass ich weiterhin all meine Energie und Kraft dafür verwenden werde, mich für meine Heimatstadt und ihre Menschen einzusetzen.

Ich freue mich auf die kommende Zeit!

Dr. Claudia Panke