Wespen werden oft als nervig wahrgenommen - dabei können sich äußerst nützlich sein. Foto: Symbolbild (pixabay)
Wespen werden oft als nervig wahrgenommen - dabei können sich äußerst nützlich sein. Foto: Symbolbild (pixabay)

Kreis Mettmann/Berlin. Die letzten Sommerwochen des Jahres haben begonnen, die verbleibenden warmen Tage werden dann für ein Kaffeekränzchen im Garten oder ein Picknick im Park genutzt. Zucker und Fleisch locken dann auch ungebetene Gäste an den Tisch: Wespen. Ein Naturschutzexperte gibt Tipps für den richtigen Umgang mit dem fliegenden Nützling.

Was manchmal wie eine Invasion wirkt, ist in Wirklichkeit nur ein kleiner Ausschnitt der Natur um uns herum. „In der Regel  trauen sich nur zwei der elf mitteleuropäischen Wespenarten an unsere gedeckten Tafeln, nämlich die ‚Gewöhnliche Wespe‘ und die ‚Deutsche Wespe‘“, erklärt Naturschutzexperte Magnus Wessel vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

„Alle anderen Wespenarten interessieren sich nicht für unser Essen. Viele Arten vertilgen vor allem Fliegen, Mücken, Raupen, Motten oder Spinnen.“ Wenn also beispielsweise eine Hornisse am Kaffeetisch vorbeikommt, ist sie mit Sicherheit nicht hinter dem Kuchen, sondern den Wespen her. „Um keine Wespen anzulocken kann man Speisen abdecken, süße Getränke verschließen und auf stark parfümierte Körperpflegeprodukte verzichten“, sagt der BUND-Experte.

Wahrscheinlich helfen jedoch all diese Maßnahmen wenig. Dann heißt es: Ruhe bewahren! „Um-sich-Schlagen ist äußerst kontraproduktiv“, erklärt Magnus Wessel. Denn die Tiere nehmen unsere Angst wahr und Angstschweiß versetzt sie in Alarmbereitschaft. Auch Wegpusten hilft nicht weiter. Es zeigt sich, dass das ausgeatmete CO2 Wespen aggressiver macht.

Stattdessen empfiehlt der Naturschützer die Tiere im Auge zu behalten, wenn man isst, und einfach ganz entspannt weiterzumachen. „Ganz dreiste Ruhestörer lassen sich mit Wasser aus kleinen Sprühfläschchen zur Raison bringen“, verrät Wessel. „Oftmals haben sich auch Ablenkfütterungen mit Teilen des Essens bewährt, die die Tiere vom Tisch weglocken.“

Wer die Wespen gewähren lässt und ihnen ein Stück vom kulinarischen Glück gönnt, hat in der Regel nichts zu befürchten und kann sogar beobachten, wie sie geschickt ein kleines Stück aus einem großen Ganzen herausoperieren und mit der Beute davon fliegen.

Dann regt der Naturschutzexperte zum Nachdenken an: „Es sei ihnen gegönnt, denn was für uns nur die letzten Sommerwochen des Jahres sind, sind für die Wespen die letzten Tage ihres Lebens. Nur die jungen befruchteten Wespenköniginnen überwintern. Erst im nächsten Sommer schlüpfen neue Wespen und halten uns als Insektenvertilger so manche Fliege vom Leib.“