Nadine Grünendahl erklärt Peter Beyer die Bedeutung der Kennzeichnung auf den Eiern. Foto: Büro Beyer
Nadine Grünendahl erklärt Peter Beyer die Bedeutung der Kennzeichnung auf den Eiern. Foto: Büro Beyer

Velbert. Der Hamershof in Velbert war eine Station der diesjährigen Sommertour des Bundestagsabgeordneten Peter Beyer. Seine Bilanz am Ende lautete: „Haltung zeigen pro Tierwohl“.

Wo wurde das Ei gelegt, wie hat die Henne gelebt? Und wer hat eigentlich die dicksten Eier? Der Bundestagsabgeordnete und Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung Peter Beyer (CDU) startete seine zweiwöchige Sommertour mit einem Praktikum auf dem Landwirtschaftsbetrieb der Familie Grünendahl in Velbert. Neben Artenschutz und Klimawandel standen Vielfalt und Regionalität im Mittelpunkt der Gespräche auf dem Hamershof.

Michaela Grünendahl und ihre Tochter Nadine führten den Abgeordneten durch die Hühnerstallungen. Dabei erläuterten die beiden die Art der Haltung ihrer 1.600 Hühner. Legehennen müssten betreut, gefüttert, die Eier eingesammelt, sortiert und verpackt werden, so Grünendahl. Mehrere Stunden arbeitete Beyer Seite an Seite mit den beiden Landwirtinnen. Immer wieder gab es die Möglichkeit, über die Arbeit und die Herausforderungen auf dem Hühnerhof zu sprechen. Grünendahls setzen auf Direktvertrieb und beliefern insbesondere lokale Restaurants und Hotels sowie Kioske und Läden. „Frische Eier vom Hof um die Ecke sind gefragt“, erklärte Tochter Nadine, die nach ihrer Ausbildung im Oktober Ihr Studium zur Landwirtin aufnehmen wird. Mutter Grünendahl räumte aber auch ein, dass die Forderungen der Gesellschaft zunehmend Einfluss auf die Landwirtschaft hätten. Sie gab zu bedenken, dass die Ausgaben für hohe Tierwohl- und Umweltstandards auf den bäuerlichen Betrieben auch erwirtschaftet werden müssten. Lebensmittel müssten aus diesem Grund auch ihren Preis haben.

Die Tochter des landwirtschaftlichen Betriebs hat sich ebenfalls wie ihre Eltern ganz der Landwirtschaft verschrieben, vor allem den Hühnern. „Du musst die Arbeit lieben, sonst wird das nichts“, bestärkt ihre Mutter die junge Frau. Von Montag bis Sonntag ginge es durchgetacktet von früh bis spät durch die Woche, fügt sie an und weiter: Man brauche Leidenschaft für diesen vielseitigen und abwechslungsreichen Beruf.

Der Ruf der Landwirte sei jedoch nicht immer positiv, das ärgere sie. Die Gründe seien vor allem Schlagzeilen über giftige Dünger und Massentierhaltung. Sie zeigt sich entschlossen: „Ich glaube, wir werden zu stark in Schubladen gesteckt“. Sie bedauere, dass viele Verbraucher Lebensmittel nicht wertschätzten. Das zeige auch die aktuelle Diskussion um den Preis von Fleisch. Das sei bei Eiern das Gleiche, so die Bäuerin. Freilaufende Hühner brauchten Platz. Das heiße, auch das Grundstück müsse größer sein, um ebenso viele Eier zu produzieren wie ein Landwirt, der Legebatterien aufgestellt habe. Das merke der Kunde am höheren Preis, dafür könne der Verbraucher seine Eier jedoch mit einem guten Gefühl pellen. Ob ihre Hühner glücklich seien? „Glücklich“ sei ein menschlicher Maßstab, der nicht dazu dienen könne, die wirklichen tierartspezifischen Bedürfnisse zu beschreiben – sie lebten artgerecht. Auf ihrem Hof stehe nicht die Ertragsmaximierung im Vordergrund, sondern dass die Bedürfnisse des Tieres und die Anforderungen des Menschen an das Produkt gleichermaßen berücksichtigt werden.

Beyer stellte heraus: Die Gesellschaft habe zu Recht hohe Ansprüche an die Haltung von Tieren. Es sei an der Politik, Lücken im Tierschutz zu schließen. Ein erster Schritt dafür sei ein staatliches Tierwohllabel, um Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, besonders tierschutzgerechte Produkte zu honorieren. Es müsse aber vor allem verbindliche, gesetzliche Standards für mehr Tierwohl im Stall – gekoppelt mit einem Förderprogramm für Landwirte geben. Beim Thema Tierwohl appelliert der Bundespolitiker vor allem an die Verbraucher: „Statt staatlicher Verordnung – zeigen Sie Haltung! Nur dann verändert sich etwas.“