Eltern sollten beim Ranzen auf Größe und Gewicht achten. Foto: Symbolbild (pixabay)
Eltern sollten beim Ranzen auf Größe und Gewicht achten. Foto: Symbolbild (pixabay)

Velbert. Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen in Deutschland – selbst Kinder klagen über Rückenleiden. Chefarzt Peter Riess vom Helios-Klinikum Niederberg gibt Hinweise, um Haltungsschäden vorzubeugen.

Nach den Sommerferien geht für die Kinder und Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen der Schulalltag wieder los. Um Bücher, Hefter und Pausenbrot ordentlich transportieren zu können, gehört ein Schulranzen oder Rucksack zum wichtigsten Begleiter auf dem Weg zur Schule.

Doch oft birgt dieser Gefahren für die junge Muskulatur. „Fast die Hälfte aller Schulkinder hat eine Haltungsschwäche, bedingt durch eine zu schwache Bauch- und Rumpfmuskulatur. Ursächlich hierfür ist in der Regel ein Bewegungsmangel“, erklärt Dr. med. Peter Riess, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie am Helios Klinikum Niederberg. Eine solche Haltungsschwäche kann durch einen falschen Schulranzen und falsche Schulmöbel in ihren Auswirkungen verstärkt werden.

Grundsätzlich gilt: Kinder sollten nicht mehr Bücher und Schulbedarf als für den jeweiligen Tag nötig mitnehmen. Außerdem sollte der Schwerpunkt des Ranzens möglichst nah am Körper liegen. Der Tornister sollte zudem über beide Schulterblätter getragen werden, der Schulranzenrücken gut gepolstert sein und an mehreren Stellen am Rücken anliegen. Die Träger sollten verstellbar, dennoch festsitzen und mindestens fünf Zentimeter breit sein.

Tipps für den richtigen Schulranzen:

  • Beim Ranzen auf Größe und Gewicht achten
  • Der Schulranzen sollte nicht über die Schultern des Kindes hinausragen und mit seiner Oberkante am Nackenansatz abschließen
  • Der Schulranzen sollte komplett auf dem Rücken getragen werden
  • Die Trägerriemen sollen ausreichend breit (mindestens fünf Zentimeter), gut gepolstert und immer konstant eingestellt sein
  • Das Kind sollte nur die Schulsachen mitnehmen, die es an dem Tag wirklich benötigt
  • Feste „Schulranzenentrümpelungstage“ schaffen und das Kind aktiv einbeziehen oder ihm die Aufgabe sogar übertragen

Mindestens genauso wichtig, wie Gewicht und Form des Ranzens ist, dass sich die Kinder ausgewogen ernähren und vor allem ausreichend bewegen. Denn häufig ist eine schwache Rückenmuskulatur für die Rückenschmerzen eines Kindes verantwortlich. „Die Muskulatur wird vor allem durch Sport trainiert.

Jede Bewegung zählt: Dabei ist es egal, mit welcher Intensität dies ausgeführt wird. Klettern, springen, toben oder auch einfach mit den Eltern oder dem Hund spazieren gehen – jede Art von Bewegung ist gut und kann helfen, Haltungsschäden vorzubeugen“, so der Mediziner. Den Schulweg mal zu Fuß zurücklegen oder gezielte Übungen wie Rumpfbeugen oder Bauchmuskeltraining stärken den Rücken ebenfalls.

Anhaltende Rückenschmerzen im Kindesalter sind ein Warnsignal und ernst zu nehmen, heißt es seitens des Helios-Klinikums. Die Ursachen sollten immer von einem Orthopäden abgeklärt werden.