Demo am Montag in Wülfrath für den Klimaschutz: Der Forderung der Jugendlichen, in Wülfrath den Klimanotstand auszurufen, ist der Stadtrat am Dienstag aber nicht gefolgt. Foto: Hans-Joachim Kling

Wülfrath. Der Rat der Stadt hat es abgelehnt, in Wülfrath den Klimanotstand auszurufen. Einstimmig beschlossen haben die Ratsmitglieder hingegen ein Bündel von Maßnahmen zum Schutz des Klimas.

So soll die Stadt beispielsweise bis 2050 „Treibhausgasneutralität“ erreichen. Das gilt für alle städtischen Gebäude und Fahrzeuge. Bis 2030 soll die CO2-Belastung bereits um 40 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden.

Außerdem soll geprüft werden, ob es rechtlich möglich ist, einen „Wülfrather Klimaschutzfond“ ab 2020 einzurichten. Mit dem könnten Projekte zur Reduzierung von CO2-Emissionen gefördert werden.

Zusätzlich sollen alle Maßnahmen der Stadt und ihrer Beteiligungen stets überprüft werden, welche Auswirkungen sie auf das Klima haben. Und in der nächsten Ratssitzung soll das Klimaschutzmanagement der Stadt die geplanten Maßnahmen vorstellen.

Keine Mehrheit fand die Bürgeranregung, in Wülfrath den „Klimanotstand“ auszurufen. 20 Ratsmitglieder von CDU, Wülfrather Gruppe und FDP sowie die Bürgermeisterin stimmten dagegen, 13 von SPD, Grünen und Linken waren dafür.

Jan-Niklas Niebisch von Fridays for Future (FFF), der die Bürgeranregung eingebracht hatte, warf den Politikern vor, in die Klimakatastrophe zu laufen und dabei wegzuschauen. Die beschlossenen Maßnahmen und das schon Erreichte begrüßte er zwar, aber sie reichen seiner Meinung nach nicht. „Eine Stimme gegen den Klimanotstand ist eine Stimme gegen die Zukunft Ihrer Kinder und Enkel“, sagt Niebisch.

Die Mehrheit des Stadtrates hält es allerdings für sinnvoller, konkrete Maßnahmen zu beschließen, als in einer Resolution den Klimanotstand festzustellen.

Folgende Maßnahmen sollen nach einem Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft Klimaschutz getroffen bezwiehungsweise überprüft werden:

– Energieeffizienz bei eigenen Fahrzeugen und Dienstreisen
– Energieeffizienz bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fördern
– Schulisches Mobilitätsmanagement
– Fahrradmobilität (E-Bike) für Fahrten zur Arbeit steigern
– Wülfraths Straßen für Radfahrer freundlicher gestalten.
– Bessere Anbindung der Bahnhöfe an die City von Wülfrath.
– E-Bikes für städtische Mitarbeiter*innen
– Abwärmenutzung bei bestehenden Biogasanlagen
– Pro Jahr 10% Photovoltaik-Zubau auf allen sinnvollen Dachflächen pro Jahr (z.B. Gymnasium, Parkschule, Lindenschule, Freie Aktive Schule, Kindergarten St. Joseph, Kindergarten Arche Noah, Jugendhaus, Rathaus, Wasserwelt, Real-Gebäude, Trink-Gut, Alter Kaufpark, Lidl, Freie Evangelische Gemeinde)
– Schul- und Turnhallendächer dahingehend überprüfen, ob sie mit Photovoltaik (Strom), Sonnenkollektoren ausgestattet (Warmwasser) oder begrünt werden können.
– pro Jahr 10% energetische Sanierungsrate für Gebäude, die bis 2030 noch stehen; Bis 2030 100% aller Gebäude klimaneutral
– Dächer und Dachböden von Schulen und städtischen Gebäuden dämmen. Z.B. Parkschule
– Energetische Sanierung städtischer Gebäude
– Mut haben, auch Fehler zu machen und eingeschlagene Wege zu korrigieren. Anderen die Erfolge mitteilen und vom Klimaschutz überzeugen.
– Gründächer für öffentliche Gebäude
– Grünflächenmanagement klimagerecht aufstellen
– Niederschlagsgebührensatzung: Anreize für geringere Versiegelung