Führung durch den alten Bunker am Velberter Rottberg. Peter Beyer MdB im Gespräch mit Jürgen Lohbeck und seinen ehrenamtlichen Mitstreitern. Foto: Büro Peter Beyer MdB.
Führung durch den alten Bunker am Velberter Rottberg. Peter Beyer MdB im Gespräch mit Jürgen Lohbeck und seinen ehrenamtlichen Mitstreitern. Foto: Büro Peter Beyer MdB.

Velbert. 1941 ist auf dem Velberter Rottberg eine Nachbildung der Essener Krupp Werke gebaut worden, um diese vor Bombenangriffen der Alliierten zu schützen. Jürgen Lohbeck und seine ehrenamtlichen Mitstreiter haben sich an den Bundestagsabgeordneten und Transatlantikkoordinator Peter Beyer (CDU) gewandt, um das Denkmal zu sichern und der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich zu machen.

„Auf deutscher wie auch alliierter Seite wurden im zweiten Weltkrieg so genannte Scheinanlagen errichtet“, erklärte Lohbeck dem Abgeordneten, als diese gemeinsam den Leitbunker betreten. Eine Scheinanlage stellte einen stark vereinfachten Nachbau einer Industrieanlage, Bahnhof oder Flugplatzes dar. In diesem Fall sollte die Attrappe ablenken bzw. täuschen und somit die zehn Kilometer entfernte Krupp’sche Gussstahlfabrik vor Bombenangriffen schützen. „Es war streng geheimes Sperrgebiet“, weiß Lohbeck zu berichten.

Unmittelbar nach Kriegsende wurden alle noch brauchbaren Teile der Anlage „geplündert“ – Holz sei zum Heizen benötigt worden, Kabel und Leitungen waren wertvolles Baumaterial für den Wiederaufbau, so Lohbeck weiter, der von der Anlage über seinen Vater erfuhr. Dass der Leitbunker erhalten geblieben sei und nicht von den Alliierten gesprengt wurde, sei dem damaligen Bauern, der die Felder bewirtschafte, zu verdanken. Er konnte glaubhaft beteuern, dass er dieses Gebäude benötige, für die Fortführung seines landwirtschaftlichen Betriebes – nämlich als Stall.

Versteckt auf Privatgelände überdauerte das Kriegsrelikt und wurde 2011 von einem ehrenamtlichen Team des Landschaftsverbands Rheinland wiederentdeckt. Die Bodendenkmalpfleger dokumentierten damals neben der Krupp’schen Nachtscheinanlage auch die Überreste der Flakstellung am Pollen. Schnell wurde klar, dass es sich um einen denkmalwürdigen Fund handelte. 2013 zum Tag des offenen Denkmals konnte der Leitbunker erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Seitdem sei viel gemacht worden, berichtet Lohbeck. Gemeinsam mit dem Eigentümer habe das ehrenamtliche Team einen Antrag bei der Unteren Denkmalbehörde gestellt, um einige Restaurierungsarbeiten durchführen zu dürfen: Die Decke des Bunkers sei abgedichtet worden, die Eingangstür erneuert, Stahlteile konserviert und vieles mehr. Seit 2016 ist die Täuschungsanlage eine Station auf dem beliebten Neanderland-Steig, ein Wanderweg der 17 Etappen hat und durch den Kreis Mettmann führt.

Nun sucht Lohbeck gemeinsam mit seinem Team nach einer finanziellen Unterstützung, um das eingetragene Bodendenkmal dauerhaft zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein Konzept und eine konkrete weitere museale Erschließung wurde bereits entwickelt. Beyer will sich für das Projekt bei seiner Kollegin, der Staatsministerin im Bundeskanzleramt für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, einsetzen. „Orte wie die Scheinanlage sind wichtige Erinnerungs- und Lernorte, die uns auch mahnen. Denn wer heute über die idyllischen Wanderwege hier entlangläuft, kann sich wohl kaum vorstellen, dass hier am Rottberg ein streng geheimes militärisches Geheimnis gehütet wurde“, so Beyer abschließend.