Links der Hahnenfurther Weg, rechts das Ackerland, auf dem sich fast bis hinauf zur Görtzheide das Siedlungsgebiet Düssel-West erstrecken könnte. Das möchten Reinhard Weniger, Michael Münch und Andreas Ball-Sadlo vermeiden. Foto: Hans-Joachim Kling

Wülfrath. „Wohnen am Rhein“: Geht es nach Plänen des Landes, so könnte das künftig in Wülfrath stattfinden. Genauer gesagt im Siedlungsgebiet „Düssel-West“. Hier könnten Häuser und Wohnungen für bis zum 800 Menschen entstehen. Verhindern will das die neue Bürgerinitiative Düssel-West.

Wer von Wülfrath nach Düssel fährt, kommt vorbei am Abzweig zur Görtzheide, es folgen die Haltestellen Hülsen und Amselweg. In der 90-Grad-Kurve zweigt rechts der Hahnenfurther Weg ab. Hinter dem Radweg liegt das Ackerland, auf dem „Düssel-West“ entstehen könnte: etwa von der Görtzheide bis hinunter zum Hahnenfurther Weg. Auf einer Fläche von zehn Hektar, ungefähr 14 Fußballfelder.

Die Ideen sind entstanden im Rahmen einer Planung des Landes. In einem sogenannten Regionalplan wird festgehalten, wie sich die Regionen des Landes entwickeln sollen. Dass Düssel zum „Wohnen am Rhein“ wird, gehört bisher nur zu den Vorschlägen, zu denen sich die Städte eine Meinung bilden sollen.

Und auf diesen Meinungsbildungsprozess in Wülfrath möchte die Bürgerinitiative Düssel-West jetzt rechtzeitig Einfluss nehmen. Die Stadt soll dieses Projekt verhindern, darin sind sich Sprecher Reinhard Weniger, Michael Münch und Andreas Ball-Sadlo einig.

Bereits jetzt werde in Deutschland jeden Tag eine Fläche von 65 Hektar verbraucht, hat die Initiative in einem Gespräch mit Bürgermeisterin Claudia Panke deutlich gemacht. Wenn das so weitergehe, würden bis 2090 alle landwirtschaftlichen Ackerflächen im Kreis Mettmann verbraucht sein.

„In einer Zeit, in der alle vom Klimaschutz und Artensterben sprechen“, kämen Pläne wie Düssel-West zur Unzeit. Vielmehr solle der „dörfliche Charakter von Düssel“ erhalten bleiben.

Die Bürgermeisterin habe in dem Gespräch mit der Initiative deutlich gemacht, dass die Idee nicht aus Wülfrath stammt. Die Fläche westlich der Düsseler Straße werde auch nicht für die Entwicklung Wülfraths aus sich heraus gebraucht.

Die Bürgerinitiative geht davon aus, dass das Projekt entwickelt wurde, um den hohen Wohnflächenbedarf der Landeshauptstadt zu decken, zumal künftig der neue Bahnhof direkt vor der Tür liegt. Düssel aber sei nicht geeignet, „die Düsseldorfer Probleme zu beheben“, meint Michael Münch.

Die kommunale Planungshoheit liege bei der Stadt, macht die Initiative deutlich. In Gesprächen mit den Fraktionen des Stadtrates möchte sie erreichen, dass die Stadt Wülfrath Nein sagt zu diesen Ideen, dass Düssel-West gar nicht erst im Regionalplan auftaucht und für immer nur ein Hirngespinst bleibt.