Hakan Civelek, Geschäftsführer der IG Metall Geschäftsstelle Velbert, äußert sich zur Standortschließung des Knorr-Bremse-Konzerns. Foto: IG Metall/Thomas Range
Hakan Civelek, Geschäftsführer der IG Metall Geschäftsstelle Velbert, äußert sich zur Standortschließung des Knorr-Bremse-Konzerns. Foto: IG Metall/Thomas Range

Velbert/Wülfrath. Der Geschäftsführer der IG Metall Geschäftsstelle Velbert, Hakan Civelek, hat sich zu der Schließung des Wülfrather Knorr-Bremse-Standorts geäußert. In einer Presseerklärung der IG Metall Velbert heißt es, die Belegschaft sei mit falschen Versprechen getäuscht worden. 

Der Vorstand des Knorr-Bremse-Konzerns will den Wülfrather Standort im Jahr 2020 schließen (wir berichteten). Seit mehreren Jahrzehnten werden dort unter unterschiedlichen Firmennamen Lenksysteme für die Automobilindustrie hergestellt. 

Der Knorr-Bremse-Konzern hat den Wülfrather Standort 2016 übernommen. Mit der Übernahme sei die Knorr-Bremse die vertragliche Verpflichtung eingegangen, den Standort Wülfrath zukunftssicher zu machen, so die Velberter IG Metall. Und weiter: Knorr-Bremse sollte ein Zukunftskonzept erstellen, aus dem hervorgeht, wie die Arbeitsplätze in Wülfrath über das Jahr 2020 hinaus gesichert werden können. Die Konzernleitung habe aber nie ein konkretes Konzept vorgelegt. Stattdessen habe sie die Belegschaft zwei Jahre lang hingehalten und schlichtweg getäuscht.

„Die Konzernverantwortlichen haben nie beabsichtigt, wirklich in den Wülfrather Standort zu investieren. Vielmehr haben sie sich durch die Übernahme 2016 einen Marktzugang für Automobil-Lenksysteme erkauft, um mit dem Know-how aus Wülfrath zukünftig in Asien noch profitabler produzieren zu können“, sagt der Geschäftsführer der IG Metall Geschäftsstelle Velbert Hakan Civelek.

Die IG Metall Velbert stellt klar: Entgegen der Pressemitteilung von Knorr-Bremse, seien die Auslauftermine im Werk Wülfrath nicht plötzlich und unerwartet gekommen, sondern hätten vielmehr seit Jahren festgestanden. Knorr-Bremse habe im letzten Jahr satte Gewinne erwirtschaftet. „Es ist ein Skandal, dass der Konzern ein profitables Unternehmen schließen möchte. Über 350 Beschäftigte stehen vor dem sozialen Aus“, erklärt sich Hakan Civelek. „Das hat mit sozialer Marktwirtschaft nichts mehr zu tun. Das ist reiner Raubtierkapitalismus“, so der Geschäftsführer der IG Metall Velbert.

Civelek sieht die Belegschaft getäuscht: So hätten die Beschäftigten auf Teile ihres Einkommens verzichtet. Als Gegenleistung hätte der Konzern ihnen zugesichert, dass der  in Wülfrath investiert werden solle und man „noch vieles am Standort Wülfrath vorhabe“. Passiert sei jedoch nichts, meint der Velberter IG-Metall-Chef: Knorr-Bremse habe die Belegschaft vertröstet, wenn der Betriebsrat nachfragte, ob Knorr-Bremse am Standort Wülfrath festhalte. „Der KB-Vorstand hat die Belegschaft getäuscht, weil er Ihnen in Aussicht gestellt hatte, am Standort zu investieren. Das Knorr-Bremse-Geschäftsmodell basiert offensichtlich auf Täuschung“, so Hakan Civelek.

Am 24. Mai fand bereits eine außerordentliche Betriebsversammlung statt. Betriebsräte, Betriebsrätinnen und IG Metall haben die Beschäftigten informiert und klargestellt, dass sie für den Erhalt des Standortes kämpfen werden. „Wir werden es nicht akzeptieren, dass unsere Arbeitsplätze vernichtet werden. Wir arbeiten profitabel und können das auch in der Zukunft tun“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Ahmet Yildiz.

Die Betriebsräte fordern, dass die gebuchten Aufträge, die zum Teil bis 2026 laufen sowie zukünftige Aufträge in Deutschland und nicht in Asien bearbeitet werden. Zudem ist sich der AhmetYildiz sicher, dass die enge Zusammenarbeit zwischen dem Fertigungs- und Entwicklungswerk in Wülfrath neue innovative und konkurrenzfähige Produkte hervorbringen könne. „Wir haben die Expertise und das Know-how, den wachsenden Markt für das autonome Fahren aus Wülfrath mitzugestalten.“