Beschäftigte haben am Donnerstag bei Knorr Bremse in Wülfrath demonstriert. Archivfoto: Hans-Joachim Kling
Beschäftigte haben bei Knorr Bremse in Wülfrath demonstriert. Archivfoto: Hans-Joachim Kling

Wülfrath. Beschäftigte des Wülfrather Unternehmens Knorr-Bremse, früher Ford, demonstrieren für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Zugleich hat die Geschäftsführung die Schließung des Standorts im Jahr 2020 bekanntgegeben.

Um 14 Uhr am Donnerstag setzte sich der von der IG Metall organisierte Zug vom Werk aus in Bewegung. Knorr Bremse Steering Systems, wie es heute heißt, liegt symbolträchtig an der Henry-Ford-II-Straße. Das Werk war Ford einmal so wichtig, dass Wülfrath die Straße auf Wunsch eigens umbenannte.

Die Straße heißt noch so. Ford ist lange Vergangenheit. Das Werk besteht in Wülfrath seit 1955, erinnert Betriebsratsvorsitzender Ahmet Yildiz in dem Aufruf zur Demonstration. Und daran, dass es in den vergangenen Jahren verschiedene Eigentürmer hatte: Visteon, Tedrive und – seit 2016 – Knorr Bremse.

„Seit mehr als zwei Jahren wartet die Belegschaft auf das zugesicherte Zukunfstkonzept“, beklagt Yildiz noch in dem Aufruf. Doch das wird es wohl nicht mehr geben: Zum Start des Demonstrationszuges gab er bekannt, dass die Geschäftsführung die Schließung in Wülfrath angekündigt hat.

„Was wollen wir?“, rief der Betriebsratsvorsitzende beim Umzug Richtung Innenstadt durch das Megaphon. Und die Männer und Frauen antworteten: „Arbeit!“ „Wir kämpfen um unseren Standort“, rief Yildiz. „Da können die Herren in München zehnmal beschließen, unseren Standort zu schließen.“

„Wir lassen nicht zu, dass Knorr Bremse unsere Arbeitsplätze kaputt macht“, hallte es aus dem Megaphon.

Vom Standort aus machte sich der Protestzug auf in die Innenstadt zur Kundgebung.

Unterstützung für die etwa 400 Beschäftigten hatten im Vorfeld verschiedene Parteien zugesagt, darunter, CDU, SPD, Linke. Auch die Bürgermeisterin gab vor der Demonstration eine Stellungnahme ab:

„Die Knorr-Bremse SteeringSystems GmbH hat als großer Arbeitgeber mit rund 400 Beschäftigten eine wichtige Bedeutung für Wülfrath. Die Sicherung des Standorts Wülfrath liegt mir sehr am Herzen. Ich teile die großen Sorgen der Beschäftigten und appelliere eindringlich an die Geschäftsführung, den Standort Wülfrath nicht zu schwächen“, erklärt Bürgermeisterin Dr. Claudia Panke.

Von seiten der Stadt wähnte sie sich „in vertrauensvollen Gesprächen mit der Geschäftsführung: Eine Entscheidung über das Standortkonzept ist nach unseren letzten Informationen noch nicht gefallen. Die Stadt Wülfrath wird sich weiter für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen.“

Das Vertrauen der Belegschaft in den neuen Inhaber ist in den letzten Jahres mehr und mehr gesunken: „Investitionen sollten erfolgen, Aufträge gewonnen und Arbeitsplätze gesichert werden“, erklärt der Betriebsratsvorsitzende Yildiz. Stattdessen sei in Asien investiert und ein anderer Lenkungshersteller gekauft worden. „Deswegen befürchten wir die Vernichtung unserer Arbeitsplätze und den Verlust des Wülfrather Standortes.“

Und genau diese Befürchtungen scheinen nach der Ankündigung des Unternehmens nun wahr zu werden.