Die Zwar-Gruppe bei einem Besuch des Besuch des Folkwang-Museums in Essen. Foto: Bernd Freitag
Die Zwar-Gruppe bei einem Besuch des Besuch des Folkwang-Museums in Essen. Foto: Bernd Freitag

Wülfrath. Die Wülfrather Zwar-Gruppe trifft sich am Mittwoch, 10. April, um 9.15 an der Haltestelle Stadtmitte (Am Diek), um gemeinsam zum Düsseldorfer Landtag zu fahren und sich dort für den Erhalt ihrer Zentralstelle einzusetzen. Die Gruppe unterstützt damit eine landesweit geplante Kundgebung, die sich gegen die Streichung der Gelder für die Zwar-Zentralstelle in Dortmund richtet, deren Förderung die Landesregierung Ende 2019 einstellen will. 

In Wülfrath gibt es die Zwar-Gruppe als soziales Netzwerk für Menschen ab 55 erst seit gut zwei Jahren (Zwar steht für „Zwischen Arbeit und Ruhestand“). Über einhundert Wülfratherinnen und Wülfrather sind derzeit in 13 Interessengruppen aktiv; Tendenz steigend. Ohne die Initiative der Zentralstelle und die wertvolle Begleitung im ersten Jahr wäre das soziale Netzwerk in Wülfrath nicht entstanden. Zurzeit gibt es in NRW in über 70 Kommunen mehr als 240 ZWAR-Netzwerke und es sollen mehr werden. Wenn die Landesregierung die Förderung einstellt, werden keine neuen Gruppen in den Kommunen gegründet werden.

„Das Besondere an Zwar ist für mich, dass man immer wieder neue nette Menschen kennenlernt“ meint Carla Faoro, die von Anfang an dabei ist. „Ich wünsche mir deshalb, dass solche Netzwerke auch in anderen Städten entstehen können.“ . Evelyn Schmidt meint dazu: „ Ich wohne noch nicht lange in Wülfrath und hatte im ersten Jahr kaum Kontakt. Durch Zwar habe ich viele neue Bekannte und neue Hobbies.“
Bei Zwar treffen sich Menschen ohne vorgegebene Struktur, ohne Wahlen, Vorstände und Mitgliedsbeiträge. Alles wird bei den Treffen der Basisgruppe entschieden, an der alle Mitglieder 14-tägig gleichberechtigt teilnehmen können. Für den Zusammenhalt in der Gemeinde ist auch bedeutend, dass sich hier Bürger mit ganz unterschiedlicher Berufserfahrung, Einkommen, politischer und gesellschaftlicher Überzeugung und ehrenamtlicher Tätigkeit regelmäßig treffen und austauschen.

Für viele ist die Gestaltung einer neuen Lebensphase ohne Arbeit und Kollegen, ohne Kinder, die inzwischen ausgezogen sind, und oft auch ohne Lebenspartnerschaft nicht einfach. Die engagierte Mitarbeit bei Zwar mit immer neuen Ideen, kann wirklich „sinnstiftend“ sein, wie Peter Zwilling, Vorsitzender der AWO und auch aktiv bei Zwar, meint.

In Wülfrath unterstützt die AWO das Projekt vor allem mit Räumlichkeiten.
Eine älter werdende Gesellschaft findet zum Beispiel mit der Idee von Zwar neue Antworten auf neue Herausforderungen. Heute können viele Menschen nach der Rente noch 20 Jahre oder mehr aktiv leben und es tut ihnen und ihrer Gesundheit gut, wenn sie diese Zeit ausgefüllt, kreativ, gesellig und selbstbestimmt verbringen. Das wenige Geld, das die Landesregierung in dieses Netzwerk investiert, rechnet sich nach Meinung vieler Experten.
Die Zwar- Gruppe Wülfrath ist optimistisch, dass die Kundgebung und die Briefe an Regierung und Landtagsabgeordnete überzeugen und die Zentralstelle ihre wichtige Arbeit auch in den nächsten Jahren fortsetzen kann.