Zeigt her Eure Füße: Jungen und Mädchen aus dem katholischen Kindergarten St. Joseph in Wülfrath, die in dieser Woche mitgemacht haben bei der Aktion
Zeigt her Eure Füße: Jungen und Mädchen aus dem katholischen Kindergarten St. Joseph in Wülfrath, die in dieser Woche mitgemacht haben bei der Aktion "Kleine Füße - kleine Schuhe". Foto: Hans-Joachim Kling

Wülfrath. Die Kinder kommen mit den Schuhen in ihren Händen. Die stellen sie ab. Auf Socken geht es in den Parcours. Erst über eine Schaumstoff-Rampe, dann über einen Tastweg. Jetzt folgt das „Bohnenbad“, die bohnenförmigen Kunststoffteilchen in der Kiste kitzeln unter den Füßen. Nun steigen die kleinen Füße ins „Wollebad“, das ganz weich unter den Sohlen ist, aber auch nicht so stabil. Das ausgelegte Seil, über das sie balancieren könnten, lassen die meisten Kinder aus.

Denn dann kommt die letzte Station: die Messung der Füße. Im katholischen Kindergarten St. Joseph sind heute Gerd Bohnen und Klaus Helmes die ehrenamtlichen Helfer, die mitmachen bei der Aktion „Kleine Füße – kleine Schuhe“. Bei der soll herausgefunden werden, ob den Jungen und Mädchen in den Wülfrather Kindergärten die Schuhe auch passen.

Spielerisch ist das Projekt angelegt, nicht nur hier im Kindergarten an der Goethestraße. Leiterin Beatrix Kraemer und Kindergärtnerin Christina Rick haben den Parcours erdacht und zusammengestellt.

„Alle Eltern waren von der Idee begeistert“, erzählt Beatrix Kraemer. Die Idee – sie ist entstanden in der Wülfrather Armutskonferenz, in der sich Politik, Verwaltung sowie verschiedene Einrichtungen und Vereine mit dem Thema Armut in Wülfrath beschäftigen.

Ein Zeichen von Armut kann es sein, wenn Kinder zu kleine Schuhe tragen. Aber nicht immer: Kinderfüße wachsen oft so schnell und keiner merkt, dass die Schuhe nicht mehr passen. So macht sich die Aktion „Kleine Füße – kleine Schuhe“ daran, die Kinderfüße zu vermessen.

„Niemand soll stigmatisiert werden“, das ist Kindergartenleiterin Beatrix Kraemer ganz wichtig. Deshalb machen auch alle im Kindergarten mit – wenn sie nicht gerade wegen Krankheit fehlen, was im nasskalten März durchaus häufiger vorkommt. Für die beim Termin fehlenden Kinder aber soll es eine Nachmessung geben.

Klaus Helmes hält die Kinder fest, wenn sie in das Messgerät steigen, und stellt die Schieber auf Länge und Breite ein. Gerd Bohnen trägt die Werte in die Urkunde ein, die Wülfrath sich über die „Aktion Orthofit“ besorgt hat.

Heute sind die Schuhe nur bei ganz wenigen Jungen und Mädchen zu klein. Die Kinder erfahren das nicht. Das wird auf einem Blatt angekreuzt. Die Eltern bekommen eine Mappe mit, wenn sie ihre Kinder abholen. Darin sind neben allgemeinen Informationen auch die Daten des eigenen Kindes: welche Größe und Breite die Füße haben und ob die Schuhe passen oder zu klein sind.

Wenn die Kindergärtnerinnen wissen, dass die Eltern finanzielle Schwierigkeiten haben, neue Schuhe zu kaufen, vermitteln sie die Hilfe der Initiative „Wülfrather Kinder in Not“. So soll gesichert werden, dass auch Kinder aus armen Familien Schuhe bekommen, die ihnen passen.