Arndt Klocke, Fraktionsvorsitzender B90/Die Grünen im Landtag NRW, diskutierte mit den Kreissprechern der Wirtschaftsjunioren in NRW. Foto: WJ NRW | Matthias Morawetz
Arndt Klocke, Fraktionsvorsitzender B90/Die Grünen im Landtag NRW, diskutierte mit den Kreissprechern der Wirtschaftsjunioren in NRW. Foto: WJ NRW | Matthias Morawetz

Heiligenhaus. Mitte Februar sind die Wirtschaftsjunioren (WJ) aus Nordrhein-Westfalen in Heiligenhaus zu ihrem ersten von zwei Kreissprecher-Summits in diesem Jahr zusammengekommen.

Im Waldhotel wurden den Vorsitzenden der 27 Kreisverbände die aktuellen Themen und Projekte auf Landes- und Bundesebene näher gebracht. Zum politischen Talk wurde Arndt Klocke, seit Mai 2017 neben Monika Düker Fraktionsvorsitzender B90/Die Grünen im Landtag NRW, erwartet. Moderiert von Patrick Hahne, der im Landesverband der Wirtschaftsjunioren das Ressort Politik & Wirtschaft verantwortet, plauderte der in Köln lebende Ostwestfale unter anderem über seinen Tagesablauf, sein Hobby als Kinofan, Ministerpräsident Armin Laschet und den Kölner Karneval.
Den wesentlich größten Teil der fast drei Stunden, die Klocke an diesem Abend im Kreise der Kreissprecher des Wirtschaftsjunioren verbrachte, drehte sich aber um aktuelle politische Themen: Dieseldebatte und Mobilität der Zukunft, Energiewende inklusive „Hambi“ und die Aufgaben, die angesichts der Kohleausstiegs innerhalb der nächsten 20 Jahre noch vor dem rheinischen Revier stehen.

Zudem ging um die Situation der Grünen, die bei den jüngsten Landtagswahlen in NRW auf 6,4 Prozent abgestürzt waren, jetzt aber von Wahlforschern bei fast 20 Prozent gesehen werden. „Wir sind für unsere Versäumnisse, insbesondere in der Schulpolitik, abgestraft worden“, sagt Klocke. Die Durchsetzung des von der Vorgängerregierung seinerzeit übernommenen G8-Modells an Eltern- und Schülerstimmen vorbei sei genauso problematisch gewesen wie die mit zu wenig personeller Unterstützung umgesetzte Inklusion. „Anders als vor 30 Jahren ist die Wählermeinung heute sehr stark von der akuten politischen Stimmung geprägt. Das führt dazu, dass die Parteien sich nicht mehr auf einem gesunden Stimmenpolster ausruhen können und dass Auf- und Abwärtstrends stärker ausgeprägt sind. Aktuell scheinen wir von der allgemeinen Stimmungslage zu profitieren.“

Die Politik der Grünen wurde aus Sicht der jungen Wirtschaft kritisch beäugt. Fragen nach dem „kleinen Parteitag“ im Hambacher Forst musste sich Klocke ebenso gefallen lassen wie die nach der Sinnigkeit von Fahrverboten oder einer eventuell wirtschaftsfeindlichen Energiepolitik. Die Notwendigkeit, dem Klimawandel entgegen zu wirken, sei unstrittig – aber letztendlich müsse die Energiewende auch bezahlt werden und schon jetzt gebe es Branchen, die beispielsweise aufgrund der EEG-Umlage international nicht mehr konkurrenzfähig seien. Arndt Klocke versprach, die Anregungen mit in seine politische Arbeit einfließen zu lassen.

Grün und Wirtschaft, das passe durchaus zusammen, heißt es in einem Fazit zu der Veranstaltung. Denn auch die Ziele der Grünen schaffen Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft. Entsprechend wichtig sei der Dialog zwischen beiden Seiten, der demnach auch in Zukunft fortgesetzt werden solle. „Wir müssen und wollen auf beiden Seiten einen verständnisvollen und nachhaltigen Austausch pflegen“, sagt Patrick Hahne. „Und das werden wir sehr gerne innerhalb unserer Projekte und Talkrunden, beispielsweise auch im Vorfeld der Europawahlen, verfolgen.“

Für die Wirtschaftsjunioren ging der intensive Austausch untereinander auch am Folgetag noch weiter. Nach Hause fuhren sie mit zahlreichen Impulsen, sowohl für ihre ehrenamtliche Arbeit im Kreis als auch für ihre Unternehmen.

Die Wirtschaftsjunioren (WJ) Nordrhein-Westfalen sind eine Vereinigung von jungen Unternehmern und Führungskräften mit rund 2.700 Mitgliedern aus allen Bereichen der Wirtschaft. Die WJ NRW vertreten 27 Kreisverbände der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD), die mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedern den größten Verband von Unternehmern und Führungskräften unter 40 Jahren bilden. Bundesweit verantworten die Wirtschaftsjunioren bei einer Wirtschaftskraft von mehr als 120 Mrd. Euro Umsatz rund 300.000 Arbeits- und 35.000 Ausbildungsplätze. Der Bundesverband WJD ist seit 1958 Mitglied der mehr als 100 Nationalverbände umfassenden Junior Chamber International (JCI).

Weitere Informationen zu den Wirtschaftsjunioren NRW sind online unter www.wjnrw.de verfügbar.