Ikrominidi mit Dr. Andreas Gesenberg und Dr. Cornelia Möhring Foto: Helios-Klinikum
Die OP war erfolgreich: Ikrominidi mit Dr. Andreas Gesenberg und Dr. Cornelia Möhring. Foto: Helios-Klinikum

Velbert. Ikrominidi ist ein kleiner Junge mit großen braunen Augen. Er ist zwölf Jahre alt und kommt aus Tadschikistan, einem Binnenstaat in Zentralasien. Wenn man sieht, wie selbstbewusst der Junge in seinem gelben Fußballtrikot in die Kamera schaut, kann man nicht glauben, dass der kleine Patient schon eine lange Leidensgeschichte hinter sich hat.

Es war sicher nicht leicht, als Ikrominidis Mutter von der Diagnose ihres Sohnes erfahren hat: der Junge leidet an einer sogenannten „Wassersackniere“. Eine große Herausforderung für die alleinerziehende Frau, die mit ihren drei Kindern in Tadschikistan, eine der ärmsten der zentralasiatischen Republiken, lebt. Entsprechend schlecht ist dort die medizinische Versorgung für große Teile der Bevölkerung.

Ikrominidi wurde in Tadschikistan bereits an der Niere operiert und trägt seitdem eine riesige Narbe an der rechten Flanke. Allerdings ist die Niere seitdem funktionslos und infiziert, so dass eine schnelle Behandlung notwendig war. Seit Februar 2018 ist er deshalb nun in Deutschland im Friedensdorf untergebracht.

In der urologischen Klinik am Helios-Klinikum Niederberg konnte der Junge nun erfolgreich operiert werden. Die Operation und medizinische Versorgung erfolgte selbstverständlich unentgeltlich. „Es wurde eine laparoskopische Nierenentfernung mit Hilfe der Schlüsselloch-Chirurgie durchgeführt. Das hat den Vorteil, dass der Patient nach der OP deutlich weniger Schmerzen hat und nur kleine Wunden am Körper zurückbleiben“, sagt Dr. Cornelia Möhring, Oberärztin für Urologie und Nephrologi.

Die Operation war nötig, da das infizierte Organ, Ikrominidis rechte Niere, große Komplikationen mit immer wiederkehrendem Fieber zur Folge hat. Hinzu kommt, dass eine sehr schwerwiegende Infektion mit einem hochresistenten Keim vorlag, der in Tadschikistan so sicher nicht behandelt hätte werden können. „Die andere Niere des Kindes ist völlig gesund und da der Mensch nur mit einer Niere leben kann, wird es dem Jungen bald wieder besser gehen. Wir denken, dass er mit dem nächsten Transport in seine Heimat zurückkehren kann“, erklärt Dr. Andreas Gesenberg, leitender Oberarzt der Klinik für Urologie und Nephrologie. Die weitere Versorgung mit Hilfsmitteln stellt das Friedensdorf in Tadschikistan sicher.

Im Helios-Klinikum Niederberg werden regelmäßig Kinder aus dem Friedensdorf behandelt. „Wir sind froh, dass wir Ikrominidi helfen konnten und ihn wieder gesund in seine Heimat zu seiner Familie schicken können“, sagt Dr. Cornelia Möhring.

Die Hilfseinrichtung Friedensdorf Oberhausen hilft seit 50 Jahren verletzten und kranken Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten durch medizinische Behandlungen in Europa. Diese schickt ihre Ärzte in Länder, wo viele Menschen in Armut leben. Eine medizinische Versorgung ist dort oft nicht möglich. Eine angemessene Behandlung ihrer kranken Kinder können sich viele Familien nicht leisten. Die Mitarbeiter bringen also kranke und verletzte Kinder zur medizinischen Versorgung nach Deutschland. Die Helfer des Friedensdorfes können zwar nicht jedes Kind mitnehmen, denn die Diagnose der Ärzte vor Ort und die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie entscheiden darüber, ob die Kinder nach Deutschland kommen dürfen um dort in einem kooperierenden Krankenhaus behandelt zu werden. Zudem muss ein Klinikplatz zur kostenlosen Behandlung des Kindes vorhanden sein.