Nur Busse und Taxen dürfen die Schwarzbachstraße am Jubiläumsplatz bislang befahren. Foto: Hans-Joachim Kling
Nur Busse und Taxen dürfen die Schwarzbachstraße am Jubiläumsplatz bislang befahren. Foto: Hans-Joachim Kling

Mettmann. Zum Thema Shared-Space-Konzept statt Netztrennung schreibt Andreas Konrad aus dem Vorstand von „Mettmann Impulse“:

Wir begrüßen und unterstützen die politische Initiative, die sogenannte „Netztrennung“ zu überdenken und neu zu gestalten, ausdrücklich. Nach unserer Auffassung genügt das Mettmanner Verkehrskonzept weder grundsätzlichen modernen Ansprüchen noch den spezifischen Anforderungen der Stadt Mettmann.

Es geht in Mettmann darum, Lebens- und Arbeitsräume integrativ und lebenswert zu gestalten. Dabei ist es notwendig für ein Miteinander zu sorgen. Dies gilt eben auch für alle Verkehrsteilnehmer einer Kleinstadt.

Zudem dürfen wir gemeinsame wirtschaftliche Interessen unserer Stadt nicht vernachlässigen. Eine funktionierende Infrastruktur einer Stadt ist wie eine gute Gesundheit für den Menschen: Ohne sie ist alles nichts.

Viele Einzelhändler leiden nachweislich unter der Verkehrstrennung. Hier besteht das dringende Gebot, Zufahrt und Parkraum so zu regeln, dass die Menschen aus allen Richtungen der Stadt schnellstmöglich Zugang zu allen Einkaufsmöglichkeiten bekommen. Mit dem Rad, dem ÖPNV und dem Auto.

Einmalige persönliche Erlebnisse, beispielsweise das Parkhaus der Neandertal-Passage voll erlebt zu haben, haben keine signifikante Aussagekraft.

Dagegen halten wir es für alarmierend, dass das Parkhaus der Sparkasse nach Angaben von Filialdirektor Thomas Döring seit der Netztrennung einen Rückgang von 20 Prozent verzeichnet.

Weitere Geschäftsschließungen sind in Mettmann nicht zu verantworten. Der stetig steigende Leerstand muss uns allen Warnung sein. Und gleichzeitig Motivation, alle sinnvollen Anstrengungen zu unternehmen, Mettmann lebendig zu halten.

Wir sind von Lars Esser-Carius, dem Geschäftsführer der Amandla GmbH, die als Investor der Neandertalpassage sicher eine maßgebliche Rolle für Mettmann spielt, darüber informiert worden, dass er sich bereits am Freitag, 23.11.2018, an den Mettmanner Bürgermeister Thomas Dinkelmann gewandt hat.

In seinem Schreiben heißt es:  „Es ist uns ein großes Anliegen hiermit nochmals zu betonen, dass wir aller größte Bedenken gegen die Netztrennung hatten und haben. Wie Sie sehen konnten, haben wir bisher keine weiteren Investitionen in der Passage realisiert. Sollte die Netztrennung nunmehr wirklich nicht kommen, werden wir im nächsten Jahr die Fassade und die äußere Gestaltung der Immobilie erneuern.

Hierfür könnten wir uns vorstellen einen Ideenwettbewerb oder ähnliches in Mettmann zu organisieren um die Bürger im positiven Sinne mitzunehmen.“

In einer Stadt, die unter chronischem Geldmangel und damit unter dauerhaften Investitionsschwierigkeiten leidet, muss ein solches Wort Gehör finden.

Wir halten es weiterhin für wichtig, an zwei zentrale Aussagen im Vorfeld der Netztrennung zu erinnern: Dr.-Ing. Reinhold Baier vom Büro für Stadt- und Verkehrsplanung hatte bei unserer Infoveranstaltung im Cape Diem bestätigt, dass eine Shared-Space-Verkehrsregelung für Mettmann durchaus zu überprüfen sei. Entscheidend ist die Durchfahrtgeschwindigkeit der Fahrzeuge. Diese kann geregelt werden über Tempolimit, Hindernisse, Mini-Kreisel u.a.
Insgesamt lebt das Shared-Space-Konzept von der gegenseitigen Anerkennung und Rücksichtnahme aller „Verkehrsteilnehmer“.

Und – im Vorfeld der Baumaßnahmen wurde den Mettmanner Ratsmitgliedern von Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec bestätigt, dass die Netztrennung bei Bedarf aufgehoben werden könnte. Dies war auch die Basis für den positiven Ratsbeschluss zur Netztrennung.

Das Shared-Space-Konzept wird in Deutschland seit 14 Jahren erfolgreich umgesetzt. Neben dem „Modell“ in der 12.000 Einwohner-Gemeinde Bohmte wurde es in Städten wie Duisburg aber auch in Brühl mit 46.000 Einwohnern zu einem nachhaltigen Erfolg.

Somit plädieren wir dafür, diese Beispiele als wegweisende Vorbilder für Mettmann zu sehen. Shared Space wird auch vom Verkehrsclub Deutschland unterstützt, der im Übrigen auch Mitglied im Mettmanner Netzwerk für Nachhaltigkeit, „MettmannMorgen“, ist.

So schreibt der VCD: „Individuelle, ortstypische Verkehrsraumgestaltungen bringen Fuß-, Rad- und Autoverkehr sowie andere räumliche Funktionen miteinander ins Gleichgewicht. Lebens- und Aufenthaltsqualität werden verbessert.“ Das muss unser gemeinsames Ziel in Mettmann sein.