Info-Veranstaltung zur Kita Schulstraße. Foto: Sabine Drasnin
Info-Veranstaltung zur Kita Schulstraße. Foto: Sabine Drasnin

Wülfrath. Im Nachgang zur Informationsveranstaltung am 30. August bot die Stadt jetzt eine weitere Veranstaltung an, bei der Experten über das Verfahren zur Baugrundverbesserung für den Kita-Bau an der Schulstraße informierten.

Da der Boden zu „weich“ ist, soll er mit der Rüttelstopftechnik verfestigt werden. Dabei werden 350 Säulen mit einem Durchmesser von 60 bis 80 cm in die Erde getrieben und mit rund einer halben Tonne Pressgut – Naturkies – pro Säule verfüllt. Die Säulen werden nur unter dem künftigen Grundriss des Gebäudes eingebracht.
Sieben bis acht Sattelfahrzeuge pro Tag werden über einen Zeitraum von maximal zweieinhalb Wochen die Baustelle beliefern. Das „Herstellen“ einer Säule dauert zwischen fünf und acht Minuten.
Ein großes Stahlrohr wird mithilfe seines Eigengewichts in den Boden eingebracht und mit Kies schrittweise gefüllt; der Kies wird durch Andrücken verdichtet und seitlich in den Boden verdrängt. Dabei entstehen im Nahbereich Vibrationen bzw. Schwingungen.
„Diese Schwingungen sind in sechs bis acht Meter Entfernung kaum noch zu spüren und keine Gefahr für Häuser“, betonte der beratende Experte Christoph Loreck von M&P. Die nächsten Häuser stehen vom Baugrund Kita Schulstraße ca. 20 Meter entfernt. „Wer sich auf die Straße stellt, kann vielleicht etwas spüren, aber der menschliche Bauch ist auch wesentlich empfindlicher als ein Haus.“

Bauleiter Stefan Vitt-Wrantsche stellte die Geophone vor, die zum Einsatz kommen werden. Foto: Sabine Drasnin.
Bauleiter Stefan Vitt-Wrantsche stellte die Geophone vor, die zum Einsatz kommen werden. Foto: Sabine Drasnin.

Bauleiter Stefan Vitt-Wrantsche von der Firma Keller, die die Baugrundverbesserung
durchführen wird, erläuterte das Verfahren im Detail und stellte auch die Kontrollmaßnahmen vor. „Messgeräte für die unmittelbare Benachrichtigung bei Störungen werden rund um die Uhr im Einsatz sein. Da es ja um Tiefgrund geht, werden die Geräte in Kellerräumen aufgestellt. Die Geräte, Geophon genannt, sind mit unserer Messtechnik vernetzt und auf Normwerte geeicht. Unterhalb der Schwellenwerte kann keine Schädigung entstehen. Im Zweifelsfall können wir aber sofort reagieren.“
Zur Wahrscheinlichkeit, dass dennoch Schäden auftreten könnten, sagte Vitt-Wrantsche: „Wir wenden das Verfahren – mit Modifizierungen – seit 80 Jahren an, und wir hatten noch keine Schäden. Jede Walze im Straßenbau ist deutlich schlimmer.“
„Der weiche Boden um die Rüttelstopfsäule dämpft die Schwingungen wie ein Schwamm“, so der Ingenieur, „die Schwingungsenergie nimmt sehr schnell ab und ist schon in wenigen Metern Entfernung kaum noch spürbar.“
Die Sorgen der Bürger um ihre Häuser konnten nicht ganz zerstreut werden, zumal keiner der Experten und auch Hochbaumamtsleiter Martin Groppe keine 100-prozentige Garantie geben können. „Die gibt es nie“, sagte Loreck und antwortete auf die Frage nach dem Lärm durch das Rüttelverfahren: „Das Lauteste an der Baustelle während der Bodenverdichtung wird das Abkippen des Kieses sein.“
Wann es nun endlich losgeht, konnte Groppe nicht sagen. Ein zeitlicher „Risikofaktor“ ergibt sich aus Probebohrungen auf Kampfmittel. „Hier handelt es sich um Spezialtiefbau, und da gehört die Prüfung auf mögliche Kampfmittel dazu.“ Zwar gilt das Gelände an der Schulstraße nicht als Kampfmittelverdachtsgebiet, „aber wenn Metallteile detektiert werden, muss geprüft werden, um was es sich handelt.“ Die Bezirksregierung muss die Probebohrungen genehmigen, aber das ist noch nicht erfolgt.
Einen konkreten Termin für den Beginn der Arbeiten konnte Groppe daher nicht nennen.