In seiner humorvollen Art zeigte David Leadbetter seinen Zuhörern auch, wie man es nicht macht: mit Lehrbuch vor der Nase. Foto: Stefan Mülders

In Velbert und Ratingen gab Leadbetter erst den Clubmannschaften eine Trainingsstunde, dann gab er allen Mitgliedern und Gästen Tipps.

Es war im September vergangenen Jahres eine große Enttäuschung für die Mitglieder des Golfclubs Velbert Gut Kuhlendahl und des Golfclubs Grevenmühle in Ratingen: Der lange vorbereitete Besuch des Star-Golflehrers David Leadbetter hatte aufgrund der Wetterkapriolen in den USA abgesagt werden müssen.

Jetzt aber hatte es Leadbetter bei bestem Sommerwetter endlich nach Deutschland und in die beiden Clubs geschafft.

Kuhlendahl und Grevenmühle sind zwei der weltweit über 40 Akademiestandorte des Autors mehrerer Golf-Lehrbücher. „Solche Präsentationen wie hier mache ich etwa 20 bis 30 Mal im Jahr“, sagt David Leadbetter. „Was ich dabei preis gebe, klingt sehr einfach und genau deshalb mache ich das immer wieder. Denn die meisten Golfer denken zu viel nach, wenn sie den Sport lernen und betreiben.“

In Velbert und Ratingen gab er zunächst den Clubmannschaften eine Trainingsstunde, anschließend stand er allen Mitgliedern und Gästen zur Verfügung.

Leadbetter betonte während seiner humorvollen Show mit teilweise überspitzten Darstellungen immer wieder, wie wichtig der Spaß am Sport ist. „Ihr könnt ja alle nichts dafür, dass ihr beim Abschlag zu viel nachdenkt. Das ist das Naturell der Deutschen.“

Dann gab er ein anschauliches Beispiel dafür, wie Golf nicht gelernt und trainiert werden sollte: Er legte eines seiner Lehrbücher vor sich auf den Boden, schlug die Seite mit der Beschreibung des Abschlags auf und vollzog in einzelnen Schritten die jeweiligen Abbildungen, Winkelbeschreibungen und Körperbewegungen nach. Zwischendurch unterbrach er den ohnehin abgehackten Bewegungsablauf, um die Seiten im Buch umzublättern.

Mehr als 50 Besucher sahen der Vorführung zu – und jedem war sofort klar, dass diese Darstellung nicht zur Nachahmung empfohlen ist, wenngleich sich einige irgendwie auch ertappt fühlten.

Das ist ohnehin das Prinzip von David Leadbetter: seine Zuhörer damit erreichen, dass sie sich in seinen Fehlerbeschreibungen wiederfinden. So bietet er ihnen eine Show, die sie lange nicht vergessen werden; weil jeder von den zahlreichen Tipps zu Schlägerhaltung, Ball und Bewegungsablauf etwas für sich mitnehmen kann.

„95 Prozent der Golfer halten den Schläger falsch, das ist der größte Fehler beim Golf.“ Leadbetter suchte sich einen Probanden und zeichnete mit einem Filzschreiber die Lage des Schlägers in die Handfläche. Dann korrigiert er die Haltung und markiert mit einer anderen Farbe erneut die Linien. „Fast alle halten den Schläger in der Handfläche und nicht in den Fingern. So blockieren sie die Beweglichkeit aus dem Handgelenk heraus und machen sich das Leben selbst schwer.“ Daraus resultiere dann auch der übermäßige Krafteinsatz beim Versuch, den Ball zu erwischen. Dieser müsse im Übrigen nicht getroffen werden, sondern Teil der Bewegung sein. Nur dann seien Alter des Spielers und körperliche Konstitution unwichtig.

Aussagen wie „Der Ball weiß nicht, wie alt du bist“ oder „Ohne Ball klappt die Bewegung perfekt, das Scheitern kommt erst, wenn der Ball vor dir liegt“ prägen sich ein.